Isabell Munck vor zwei ihrer mit dem Bunsenbrenner, einer Kamera und dem Computer entstandenen Arbeiten. Foto: Sabine Schwieder

Neben der Kamera benutzt Isabell Munck für ihre Bilder einen Bunsenbrenner oder die Tiefkühltruhe. Es entstehen dabei Einblicke in die Natur, wie sie das menschliche Auge sonst nicht zu sehen bekommt. Hier gibt es Informationen über ihre Ausstellung in Stuttgart-Degerloch.

Degerloch - Isabell Muncks Bilder bestehen aus bis zu 50 Einzelfotografien und wirken doch wie aus einem Guss. Die Stuttgarter Fotografin zeigt Natur in Hyperrealität, gestochen scharf und von einer faszinierenden Leuchtkraft. Neben der Kamera benutzt sie einen Bunsenbrenner oder die Tiefkühltruhe. Sie fotografiert Gegenstände, die ins Wasser fallen, Eisstücke, Papier im Moment des Verbranntwerdens, Asche. Am Computer werden diese Einzelfotografien dann in aufwendiger Maßarbeit zusammengesetzt. Die Galerie Nieser zeigt von Samstag, 16. September, an Beispiele.

Die 1964 in Stuttgart geborene Fotografin machte sich nach dem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste als Grafik- und Fotodesignerin selbstständig. In ihrem großen Atelier im Stuttgarter Osten experimentiert sie mit Wasser und Eis. Und im Freien mit plastischen Formen, die auf einer Stahlplatte in Brand gesetzt werden. Isabell Munck liebt das Spiel mit dem Feuer und hat beim Arbeiten den Feuerlöscher immer in Reichweite.

Experimente drinnen und draußen

„Ich habe das Bild vorher schon im Kopf, beim Arbeiten mit Eis mache ich sogar Skizzen“, sagt die Künstlerin über ihre Arbeitsweise, für die es keine Vorbilder gibt. Mit der linken Hand bedient sie den Bunsenbrenner, lässt schwere Gegenstände vom Schrottplatz in eine mit gefärbtem Wasser gefüllte Wanne fallen oder schickt Wasserspritzer in die Luft. Mit der rechten Hand – und das in Sekundenbruchteilen – bedient sie den Auslöser der Kamera. Die eigentliche Arbeit – rund 100 Arbeitsstunden für eines ihrer Bilder – geschieht am Computer. Doch dass die Fotografien aus vielen Einzelbildern zusammengesetzt sind, sieht man ihnen nicht an. „Ich verfremde sie auch nicht am Computer“, betont Munck. Das Ergebnis: Naturbilder, wie sie das menschliche Auge normalerweise nicht zu sehen bekommt.

Ihre Kompositionen lösen unterschiedliche Assoziationen aus. Was der eine als Käfer interpretiert, empfindet die andere als ein Skelett. Und doch geht es allein um Wasser, in diesem Fall in leuchtendem Gold, das durch Reflexion entstanden ist. Die Wurzeln eines Baumstammes scheinen ihren Blick auf die Betrachter zu richten. Ein See wird aus dem Blickwinkel der Künstlerin zu einer ganzen Welt.

Öffnungszeiten der Ausstellung

Die Ausstellung mit Arbeiten der Fotografin Isabell Munck in der Galerie Nieser, Große Falterstraße 31/3, wird morgen, Samstag, um 20 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 27. Oktober mittwochs bis freitags von 16 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zu sehen.