Wolfgang Nowak stellt noch bis Mitte Dezember seine Akt-Figuren aus Holz in der Galerie am Laien in Ditzingen aus. Foto: factum/Weise

Eigentlicht ist Wolfgang Nowak gelernter Metzger. Doch seine töpfernde Frau brachte ihn auf die Idee, dass er sich auch mal an der Kunst versuchen könne. Die Ergebnisse sind nun in Ditzingen zu sehen.

Ditzingen - Schuld an allem ist eigentlich seine Frau Maria. Die 80-Jährige arbeitete jahrzehntelang als Töpferin, gab Kurse und werkelte täglich an ihren kreativen Ideen. „Und irgendwann habe ich mir dann gedacht: So etwas könnte ich doch auch einmal ausprobieren“, erzählt der 76 Jahre alte Wolfgang Nowak, der von Beruf Metzter ist. Als Arbeitsmaterial wählte er aber nicht Lehm oder Ton, er schaffte von Anfang an mit Holz.

Mit kleinen Teilen wie Serviettenringen fing der gebürtige Berliner an, doch irgendwann wollte er mehr ausprobieren und landete bald beim weiblichen Akt. Im Jahr 1973 fertigte er schließlich seine erste richtige Figur aus Holz – wie lange er daran arbeitete, weiß er nicht mehr so genau. Auf jeden Fall, waren es „viele, viele Stunden“. Auch deshalb, weil Nowak damals nur „portionsweise“ arbeiten konnte, wie er es nennt. Für seinen Hauptberuf stand er ja bis abends in Supermärkten im Verkauf.

Einige Stücke sind unverkäuflich

Die Ergebnisse seines kreativen Schaffens sind seit Sonntag in der Galerie am Laien in Ditzingen zu sehen. Knieende, liegende, stehende Frauen aus Kiefer, Eiche, Linde, Zwetschge, Birne oder Walnuss sind hier ebenso zu sehen wie ineinander verschlungene Menschen. Auch eine etwa zwei Meter hohe Figur aus lauter einzelnen Holzteilen, die sich alle drehen lassen, steht in der Galerie. Sieben grüne Keramiksteine aus der Werkstatt seiner Frau haben sich auch dazwischen gemogelt. „Dieses Stück ist allerdings unverkäuflich, das gehört unserer Enkeltochter“, sagen Wolfgang und Maria Nowak einstimmig.

Bis der Autodidakt all diese Figuren erschaffen hatte, habe es einige Streitereien und Auseinandersetzungen zwischen ihnen beiden gegeben, erzählt das Ehepaar. „Solange ich nur Kleinigkeiten gemacht habe, hat sie noch nichts gesagt. Aber als ich mich dann an die menschlichen Figuren gewagt habe, wurde sie ganz schön unbarmherzig.“ Mal kritisierte sie die Form, mal die Proportionen, ein anderes Mal missfiel ihr das ausgewählte Holz.

Doch die harte Schule seiner Frau hat sich gelohnt: Es sind wunderschöne Akte aus den verschiedensten Holzarten, die der Mann mit dem warmen Lächeln da in seiner kleinen Werkstatt erschaffen hat.

Von Malmsheim nach Bad Liebenzell

Einen Kurs habe er nie belegen wollen; dafür sei er zu wenig „ein Vereinsmeier“. Vielmehr habe er gemeinsam mit seiner Frau einige Museen besucht und sich dort seine Anregungen geholt. Auch in Büchern fand er die Ideen für seine Werke. Bereut habe er es nie, dass er die Arbeit mit Holz nie richtig von einem Profi gelernt habe – für ihn als Laie habe es immer gereicht, auch wenn er zugeben muss, dass ihm bei der Arbeit oftmals die Geduld gefehlt habe.

Viele Jahre lang wohnte die Familie in einem alten Haus in Renningen-Malmsheim. Im Erdgeschoss war die Werkstatt der beiden untergebracht. Doch mit dem täglichen Werkeln war 2014 Schluss, als das alte Haus verkauft wurde und sich das Ehepaar eine neue Bleibe suchen musste. Die fand es in Bad Liebenzell, doch gearbeitet wird dort mit Rücksicht auf die Nachbarn nicht mehr. Dass es nun überhaupt zu der Ausstellung in Ditzingen kam, ist eigentlich ohnehin ein Zufall, berichtet Nowak. „Ein guter Bekannter hat mich dazu überredet, und nun freue ich mich auch, meine Werke einem breiteren Publikum zu zeigen“, sagt der Hobby-Künstler.