Gérard Krimmel (links) und Karl-Georg Bitterberg Foto: factum/Granville

Die beiden Künstler Gérard Krimmel und Karl-Georg Bitterberg zeigen bei einer Kabinettausstellung im Alten Amtsgericht, wie sie Irland erleben. Am Mittwoch, 2. November, führt bei der „Curators Hour“ Günther Baumann im beisein der Künstler durch die Schau.

Böblingen - Die Liebe zu Irland, die Karl-Georg Bitterberg vor mehr als 25 Jahren entwickelt hat, ist bis heute ungebrochen. Sie schlägt sich aber nicht nur in seinen verbalen Schwärmereien für die Grüne Insel nieder, sondern auch in einer Vielzahl von grafischen Arbeiten, die der in Stuttgart und Irland lebende Künstler im vergangenen Vierteljahrhundert zu Papier gebracht hat. Ein Teil dieser Werke ist gegenwärtig im Alten Amtsgericht Böblingen in der Kabinettausstellung „Genius loci“ zu sehen. Viele davon sind erst im vergangenen und diesem Jahr entstanden .

Aber nicht nur Bitterberg zeigt am Schlossberg in den Räumen des Kunstvereins mit seinen informellen Arbeiten, wie er seine zweite Heimat wahrnimmt und erlebt. Auch Bilder Gérard Krimmels, die von den eindrücklichen Landschaften und der wilden Natur inspiriert sind, sowie Collagen mit Fragmenten von in Irland gefertigten Skizzen sind in der Schau zu finden. Krimmel war es auch, der die Idee zu der Doppelausstellung in den Räumen des Böblinger Kunstvereins hatte und damit beim Vorstand auf offene Ohren stieß. Das im vergangenen Jahr angestoßene Ausstellungsprojekt nahm daraufhin seinen Lauf.

Sofort von den Arbeiten Bitterbergs angetan

„Ich habe bei einem Besuch in Irland vor zehn, zwölf Jahren erstmals Arbeiten Bitterbergs gesehen“, sagt Gérard Krimmel, der von dem, was er da sah, sofort angetan war. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Aus gutem Grund, wie Krimmel sagt: „Denn auch wenn unsere Techniken, Texturen und Oberflächen sehr unterschiedlich sind, so haben wir im Kern mit unseren Arbeiten doch das selbe Anliegen“. Und Bitterberg ergänzt: „Es geht nicht darum, das abzubilden, was zu sehen ist. Das interessiert mich nicht. Ich möchte die Prinzipien der Natur festhalten.“ Es gehe unter anderem darum widerzuspiegeln, wie es sich anfühle, wenn der Wind über die grünen Wiesen und das Wasser blase. Das macht der ehemalig Designprofessor der Hochschule für Technik Stuttgart bevorzugt mit Tusche und Bleistift.

Acrylbilder und Collagen

Auch Krimmel greift mitunter zum Bleistift und kombiniert das in Irland in Strichen auf Papier Gebannte mit anderen Elementen in Form von Collagen. Weitaus häufiger sind es aber Acrylfarben, die Krimmel für seine Bilder nutzt. Das, was Bitterberg monochrom – teilweise im Kontrast zum Grün der Insel mit leuchtendem Blau – zum Ausdruck bringt, setzt Krimmel auf seine Art vielfarbiger und meist auch großformatiger um.

Gemein ist den beiden Künstlern nicht nur die in den Bildern offenbar werdende Begeisterung für Irland. Beide setzen ihre Arbeiten im Atelier um: Bitterberg in Irland, Krimmel in Weil im Schönbuch. Und noch etwas haben ihre Arbeiten gemein: In ihrer Umsetzung wird nicht nur ein großes Können in der Abstraktion offenbar, sondern auch Poesie – die sich mal in großer Dynamik, mal in Ruhe mitteilt.

Die Künstler, die „Curator’s Hour“ und die Öffnungszeiten

Karl-Georg Bitterberg ist 1941 in Gotha geboren worden. Er lebt heute in Stuttgart und Irland. Der in Weil im Schönbuch lebende Gérard Krimmel erblickte 1944 in Straßburg das Licht der Welt.

Am Mittwoch, 2. November, findet in der sogenannten Curator’s Hour von 19.45 Uhr an eine Führung durch die Ausstellung „Genius loci“ mit Günther Baumann statt. Die Schau ist an diesem Tag bereits von 17 Uhr an für Besucher geöffnet. Krimmel und Bitterberg nehmen an dem Rundgang ebenfalls teil.

Die Schau ist bis zum 6. November samstags von 12 bis 17 Uhr, sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie am nächsten Mittwoch von 9.30 bis 12 Uhr geöffnet. Die Künstler sind während der Öffnungszeiten meist persönlich im Alten Amtsgericht, Schlossberg 8, anzutreffen.