Der Ramsbach kurz vor der Einmündung zur Körsch. Hier, erzählt der Fotograf Lunke, hat er einmal einen Eisvogel gesehen, der aber zu schnell für die Kamera war. Foto: TY-Oerny B.R. Lunke

Das Bezirksrathaus Plieningen/Birkach hat neuen Schmuck an den Wänden hängen: Die Fotografen TY-Oerny B.R. Lunke und Günter Seyfferth zeigen hier ihre Aufnahmen der schönsten Stellen in den Bezirken.

Plieningen/Birkach - Dass das Gute ganz nahe liegen kann und man gar nicht wegfahren muss, um schöne Naturlandschaften zu erleben, das wollen der Plieninger TY-Oerny B.R. Lunke und der Birkacher Günter Seyfferth zeigen. „Natur und Heimat“ heißt die Ausstellung, welche die beiden Fotografen für das Bezirksrathaus an der Garbe zusammengestellt haben. Die schönsten Ecken der beiden Stadtbezirke sollen darin vorkommen.

Im Bezirksamt war man auf der Suche nach Ersatz für die in die Jahre gekommenen Fotografien aus Plieningen und Birkach, die bisher die Flurwände geziert hatten. Die waren nicht nur im Laufe der Zeit verblasst, sondern hatten auch an Aktualität eingebüßt. „Da war noch der Golf II drauf zu sehen“, erinnert sich die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Dieser Fahrzeugtyp war vor allem in den 1980er-Jahren verbreitet. „Da wir so gute Fotografen in den Bezirken haben, hat sich das natürlich angeboten“, erzählt Lindel weiter, wie die Zusammenarbeit mit Lunke und Seyfferth zustande kam.

Zu viele Bilder, und zu wenig Platz

Die beiden Fotografen hatten die Qual der Wahl: „Wir haben viel zu viele Bilder – und viel zu wenig Platz“, sagt Günter Seyfferth. „Wir haben auch gemerkt, man braucht Zeit, um die Bezirke so abzulichten“, erzählt er. Jahreszeit, Wetter, Tageszeit – von diesen und weiteren Faktoren hängen Fotografien ab. „Es ist gut, dass wir aus unserem Fundus schöpfen konnten“, sagt Seyfferth.

Einige Motive haben die beiden auch neu aufgenommen – oder ergänzt: „Bei der Auswahl stellt man auch immer fest: Da müsste man noch mal hin, oder diese Stelle fehlt noch.“ TY-Oerny B.R. Lunke, von dem auch Luftbilder der beiden Bezirke zu sehen sind, ergänzt: „Es gibt nur etwa zwei Wochen im Jahr, in denen diese Bilder möglich sind.“ Er erklärt: „Ansonsten tragen die Bäume noch kein Grün oder sind schon so viel gewachsen, dass bestimmte Blickwinkel nicht mehr möglich sind, oder die Felder sind noch nicht grün oder schon wieder abgeerntet.“

Jetzt hängen 17 Fotografien im Treppenhaus des Bezirksrathauses – vom Erdgeschoss bis hinauf unters Dach. Weitere 18 Bilder sind im ersten Obergeschoss zu sehen, ebenfalls im Flur sowie im Warteraum des Bürgerbüros. Hier werden ab und zu auch Arbeiten von lokalen Künstlern ausgestellt. „Wenn das der Fall ist, werden die Fotografien abgehängt und kommen nach Ende der Ausstellung wieder hin“, erklärt Andrea Lindel. So soll gewährleistet werden, dass die Wände nie leer bleiben – und die Besucher im Bezirksrathaus stets etwas zum Schauen haben.

Alle Aufnahmen sind mit den GPS-Daten des jeweiligen Orts versehen

Weitere Fotografien sollen folgen: Seyfferth und Lunke haben bereits Motive für das zweite Obergeschoss ausgewählt. Das dafür vorgesehene Budget des Bezirksamts ist momentan allerdings aufgebraucht. Die Erweiterung der Ausstellung muss daher noch ein Weilchen warten. Um möglichst viele Bürger auf die Fotografien aufmerksam zu machen, haben Seyfferth und Lunke einen Flyer produziert, der in den Briefkästen Plieningens und Birkachs landen soll – mit einem finanziellen Zuschuss des Bürgervereins Plieningen.

Lunkes Favoriten unter den Bildern sind die Körsch am Mühlbachwehr und der Ramsbach an der Körschmündung. Beim Schießen des letzteren Bildes habe er sogar einen Eisvogel gesehen: „Der war aber so schnell weg, der Lump, dass ich ihn nicht fotografieren konnte!“ Solche Erlebnisse sind es, mit denen Lunke und Seyfferth die Bewohner anregen wollen, ihre nähere Umgebung zu erkunden. So sagt Günter Seyfferth: „Hier ist es doch schöner als am Killesberg. Uns fehlt nur der Aussichtsturm.“ Und damit jeder gleich weiß, wo er hin muss, ist jede Fotografie mit den GPS-Daten des Aufnahmeorts versehen.