Walter Traus mit einer seiner Arbeiten. Foto: privat

Die Künstlergruppe „Ligne et Coleur“ lädt in diesen Tagen zu einer Sonderausstellung nach Stuttgart-Nord. Die Schau ist einem verstorbenen Mitglied aus Sillenbuch gewidmet und daher mit „Hommage an Walter Traus“ überschrieben.

Sillenbuch/S-Nord - Ob Venedig, Paris, Edinburgh oder Stuttgart, die Werke von Ligne et Coleur – auf Deutsch Linie und Farbe – sind bereits auf der ganzen Welt zu sehen gewesen. Die nächste Ausstellung der Gruppe hat eine persönliche Note. Zur Erinnerung an das 2011 im Alter von 88 Jahren verstorbene Sillenbucher Mitglied Walter Traus findet von Donnerstag, 3. Juli, bis Sonntag, 6. Juli, im Gebäude Nordbahnhofstraße 77 die Ausstellung „Hommage an Walter Traus“ statt. Die Vernissage am Freitag, 4. Juli, beginnt um 18 Uhr.

,,Er war selbst im hohen Alter sehr schaffenskräftig“, beschreibt ihn Götz Klucker, der langjährige Präsident von Ligne et Coleur. Walter Traus ist der Vereinigung, die sich der Architektur und der Kunst verschrieben hat, 1981 beigetreten. ,,Er war ein Mann des Großen Schwungs“, sagt der Sillenbucher Götz Klucker.

Die erste Ausstellung für ein ehemaliges Mitglied

In der Sonderausstellung werden etwa 20 Bilder von Traus gezeigt. Während seines Berufslebens war er Architekt beim Landesgewerbeamt. ,,Er hat durch seine vielen Reisen nach Asien und Indonesien fernöstliche Elemente übernommen und diese in seinen Bildern weiterentwickelt“, sagt Klucker. Es ist das erste Mal, dass eine Ausstellung für ein ehemaliges Mitglied organisiert wurde. „Wir machen das aus Verbundenheit und wegen der langjährigen Zusammenarbeit“, sagt Klucker.

Angefangen hat alles im Jahr 1959 mit dem Wunsch, eine deutsch-französische Architektenzusammenarbeit zu fördern. „Zu Beginn meiner Präsidentschaft im Jahr 1990 musste das alles noch mit Telefon, Fax und per Bahnfracht organisiert werden. Heute geht das schneller und effektiver dank Internet“, sagt Klucker.

Er selbst ist der Gruppe im Jahr 1977 beigetreten. Bekannte hatten ihn damals angesprochen. Er sei ein toller Maler und solle sich doch mal Ligne et Coleur anschauen. 13 Jahre später war er Präsident der „Künstler-Architekten“, wie er die Gruppe selbst beschreibt, und er blieb es 20 Jahre lang.

Die Mitglieder kommen aus ganz Europa

In Stuttgart hat Ligne et Coleur 25 Mitglieder. Die meisten kommen jedoch aus Italien, Großbritannien und natürlich aus Frankreich. Die Gruppe ist offen für Architekten, die künstlerisch tätig sind. Neue Mitglieder können sich bewerben oder werden auf Vorschlag eingeladen. „Es ist wichtig, dass es passt. Und wenn es passt, wird der Person freigestellt, an der nächsten Ausstellung mitzuwirken“, sagt Klucker. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder von Ligne et Coleur, tauschen sich aus und organisieren Ausstellungen.

Früher war Malen und Zeichnen noch ein wichtiger Bestandteil des Studiums eines jeden Architekten. „Die zeichnerische Darstellung war absolut wichtig für das Projekt“, sagt Klucker. Mittlerweile hat der ehemalige Ligne-et-Coleur-Präsident eine Beraterfunktion in der Gruppe. „Irgendwann blickt man zurück und merkt: Jetzt ist die Zeit gekommen, wo man zuschauen kann und mit Rat bereitsteht.“