Die Studenten beschäftigten sich mit dem Thema Wohnungsnot. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Bezahlbarer Wohnraum ist vor allem für Studenten ein Problem. Bei einem bundesweiten Plakatwettbewerb haben Stuttgarter Nachwuchskünstler besonders gut abgeschnitten – womöglich, weil die Wohnraumknappheit hier besonders übel ist.

Stuttgart - Studenten, die unterm Arbeitstisch schlafen müssen, sich um einen Wohnungsschlüssel keilen oder übereinandergestapelt sind und sich auch noch freuen: „Mama, ich habe eine Wohnung gefunden!“ So sarkastisch sind die Plakate, die Studenten für den Wettbewerb „Wie ge-wohnt“ geworden, den das Deutschen Studentenwerk (DWS) ausgerichtet hat. Am Samstag wurden die 30 Arbeiten der Stuttgarter Künstler an der Kunstakademie geehrt, die noch bis zum 13. Mai dort ausgestellt sein werden. Danach werden sie noch für zwei Wochen in der Mensa des Unicampus in Vaihingen hängen.

Rektorin der Kunstakademie lobt die Studenten

Thema des Wettbewerbs war Wohnraumknappheit – etwas, was alle Studierenden in Großstädten umtreibt, aber die Stuttgart offenbar besonders: Insgesamt heimsten die hiesigen Kunststudenten sechs Auszeichnungen ein – darunter zwei zweite Plätze und einen dritten. Ausgezeichnet wurden Jan Robert Obst, Maurice Beretitsch und Mark Julien Hahn.

Petra von Olschowski, Rektorin der Kunstakademie Stuttgart, lobt die Studenten für ihre Leistung: „Insgesamt wurden 640 Arbeiten eingereicht. Jede fünfte von uns hat also eine Topplatzierung. Das zeigt, dass wir im Wettbewerb mit anderen Hochschulen gut im Rennen sind“, sagt sie. Insgesamt ist der Wettbewerb mit 5500 Euro dotiert.

Olschowski wirbt dafür, Studenten bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. „Es kann nicht sein, dass Studenten, die wir gerne nehmen würden und die beste Qualifikationen mitbringen, wieder absagen müssen, weil sie hier keine Wohnung finden“, sagt sie. Dabei lobt sie die Idee des DWS, unter dessen Dachverband auch das Studierendenwerk Stuttgart ist, Wohnraum zu thematisieren und den Betroffenen so selbst die Möglichkeit zu geben, zu protestieren, aber auch Lösungsansätze zu liefern.

Auch Tobias Burchard, Geschäftsführer des Studierendenwerks Stuttgart, sieht dringenden Handlungsbedarf, was Unterkünfte in Studentenwohnheimen angeht. „Die Situation wird kontinuierlich schlimmer, der Wohnraum immer knapper, obwohl wir ständig bauen“ Derzeit stehen 3705 Studenten beim Studierendenwerk auf der Warteliste. Burchard befürchtet, dass es zum Wintersemester noch schlimmer kommt.