Ina Müller vor einem ihrer ausgestellten Werke ohne Titel. Foto: Susanne Müller-Baji

Unter dem Motto „Buntsicht“ stellt Ina Schröder im Weilimdorfer Bezirksrathaus aus.

Weilimdorf - Draußen ist es bereits erstaunlich herbstlich, dafür treibt es das Bezirksrathaus nun bunt: optisch tänzelnde Dreiecksstrukturen und Bögen. Dazu Frösche und Farbtuben, die aus einem dunkleren Untergrund herausgearbeitet wurden – so will es zumindest auf den ersten Blick scheinen. Doch ist in der Ausstellung von Ina Schröder nicht alles Unikat, was nach Unikat aussieht.

Die Vernissage am Donnerstag war für Ina Schröder eine Rückkehr, weil sie hier schon einmal ausgestellt und noch davor ein gemeinnütziges Bildungsjahr im Weilimdorfer Bezirksrathaus absolviert hatte. Die Praktikantin von einst hat inzwischen Computergrafik und Bildbearbeitung studiert und präsentiert nun eine Ausstellung, die ihrerseits zwischen traditioneller Farbmalerei und computergestützter Gestaltung pendelt. Zu sehen gibt es großflächige Ölgemälde von Farbwirbeln, mit einem Akzent auf den Grundfarben und einem gelegentlichen Ausflug in die Wolkenstruktur. Dazu kommen vielfarbig schillernde Buntstiftarbeiten, die an die Facetten eines Kristalls erinnern.

Eingescannte Zeichnungen, am Computer überarbeitet

Was auf der Titelliste als „Kunstdruck“ definiert ist, besteht hingegen aus eingescannten Zeichnungen, die Ina Schröder im Computer überarbeitet und abgeändert hat. Die eigentliche Arbeit ist also eine Computerdatei und wird als Ausdruck präsentiert. Und was hat es mit der weiteren Definition „Baumwolle“ auf der Titelliste auf sich? „Ausgedruckt wurde auf ein mit Baumwolle beschichtetes Papier, das ergibt eine andere Oberfläche“ sagte sie bei der Ausstellungseröffnung knapp und war auch schon wieder entschwunden.

Die Betitelung ist darüber hinaus widersprüchlich. Alle Arbeiten, Ausdruck oder Original, heißen „Ohne Titel“. Aber irgendwie auch wieder nicht, denn alle sind mit einem Zusatz versehen, wie „Schnecke weiß-lila“, „bunte Dreiecke“ oder „lila türkis“. Irgendwie girlie, das Ganze, aber warum nicht? Besser ist es ohnehin, man lässt sich an einem trüben Frühherbsttag durch die Ausstellung treiben und erfreut sich an den bunten Farben und den schönen Strukturen.