Für die während des Kita-Streiks augefallene Betreuung an den städtischen Kitas in Stuttgart will die Stadt im Juli auf 60 Prozent der Gebühren verzichten. (Symbolfoto) Foto: dpa

Wochenlang lagen auch bei Stuttgarter Eltern die Nerven blank - wohin mit dem Nachwuchs während des Kita-Streiks? Während in Dresden die Schlichtung läuft, teilte nun die Stadt Stuttgart mit, im Juli auf 60 Prozent der Gebühren freiwillig zu verzichten.

Stuttgart - Während des wochenlangen Streiks der Erzieherinnen und Erzieher an kommunalen Kindertagesstätten sind auch die Nerven der Eltern in Stuttgart auf eine harte Probe gestellt worden. Nun bekommen betroffene Eltern einen Teil der Gebühren im Juli erstattet.

Die Stadt hatte in der Streikphase zwar in Absprach mit der Gewerkschaft Verdi eine Notversorgung eingerichtet, doch die Kriterien für einen Platz in einer der wenigen geöffneten Einrichtungen sind schwer zu erfüllen. Berufstätigkeit und zu wenig Urlaubstage reichten da bei Weitem nicht. Frühzeitig hatte die Stadt jedoch angekündigt, den betroffenen Eltern auf freiwilliger Basis bei den Gebühren entgegenzukommen. Am Mittwoch teilte die Stadt mit, auf 60 Prozent der Kosten für den Monat Juli verzichten zu wollen.

Stadt verzichtet freiwillig auf fast 700.000 Euro

Betroffen waren nicht nur 185 Stuttgarter Kitas, sondern auch 13 Schülerhäuser und zwei Ganztagesschulen. "Mit dem Gebührenverzicht gibt die Stadt ein deutliches Signal an die Eltern, dass sie wenigstens im Bezug auf die Gebühren nicht die Leidtragenden des Streiks sein sollen", so Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle. Der Verwaltungsausschuss hatte den Verzicht am Mittwoch einstimmig beschlossen.

Der Gebühren-Ausgleich von 60 Prozent des nach Familiensituation gestaffelten Monatsbeitrags entspricht laut Stadt der Gebühr für zwölf Betreuungstage. Damit gingen der Stadt Einnahmen in Höhe von zirka 690.000 Euro verloren.

Momentan läuft in Dresden noch die Schlichtung im festgefahrenen Kita-Tarifstreit. Bis zum 22. Juni wollen die Schlichter einen Vorschlag für eine Einigung auf den Tisch legen.