Friedrich und Hilde Huber balancieren über Steinblöcke, wenn sie von hüben nach drüben wollen. Foto: Sägesser

Spaziergänger wünschen sich das Brückchen am Langwieser See in Plieningen zurück. Sie fehlt seit Monaten und macht Ausflüglern das Rundwandern schwer. Die Stadt verspricht, dass sie dran ist.

Plieningen - Hilde Huber ist keine, die auf Ärger aus ist. Die Plieningerin ist eine überaus freundliche und zuvorkommende Frau. Entsprechend behutsam schildert sie den Missstand, der ihr und ihrem Mann Friedrich seit inzwischen etlichen Wochen die traditionellen Spaziergänge schwer macht.

Auf den Spaziergang nicht verzichten

Die beiden gehen schon derart lange die Runde von der Hochstattstraße im Zentrum Plieningens über die Felder zum Langwieser See und zurück, dass sie irgendwann aufgehört haben, die Jahre zu zählen. Den Spaziergang macht das Ehepaar jeden Tag, wenn es das Wetter zulässt. Und darauf will es auf keinen Fall verzichten. „Man kann so schön auf den See schauen, es gibt Wasserhühnchen, Enten und manchmal auch Fischreiher zu beobachten“, sagt Hilde Huber. „Der See ist einfach ein schöner Zielpunkt.“

Die Brücke ist abgesägt, der Übergang abgesperrt. Foto: Sägesser

Vor längerer Zeit ist am Langwieser See allerdings ein Brückchen abgesägt worden. Über den Steg sind die Hubers schon Tausende Male gelaufen, um den kleinen Bach dort zu queren. Die Brücke war in etwa Halbzeit auf ihrer täglichen Tour. Seit ein paar Monaten stehen Absperrgitter auf beiden Seiten des Bachlaufs, und von dem Steg sind nur noch die beiden Anfänge der abgesägten Handläufe übrig.

Die Stadt ist dran

Damit sie ihren angestammten Rundweg nun trotz fehlender Brücke fortsetzen können, müssen sich die Hubers auf ihren Gleichgewichtssinn verlassen. Im Bach liegen Steinblöcke, auf denen Überquerer von hüben nach drüben balancieren können. Für junge Beine mag dies vielleicht eine willkommene Herausforderung sein, im stolzen Alter von um die 90 ist das hingegen nicht ohne. „Mein Mann ist schon einmal abgerutscht“, sagt Hilde Huber. Und mit dem Kinderwagen oder gar mit dem Rollator sei hier Endstation. Die Hubers wollen ihr Brückchen zurück.

Kriegen sie, verspricht Walter Wagner vom Gartenamt der Stadt Stuttgart. Die beauftragte Werkstatt sei dran. „Wir mussten die Brücke wegmachen, weil sie nicht mehr verkehrssicher war.“ Das Holz sei morsch gewesen. Der Steg soll durch einen neuen ersetzt werden. „Das alte Zeugs kannst du nicht mehr nehmen“, sagt er. Wagner rechnet damit, dass die Fußgänger von Ende Juli an wieder auf dem gewohnten Weg über den Bach am Langwieser See gelangen.