Das Ladenetz für Elektrautos ist teuer, aber notwendig. Foto: dpa-Zentralbild

Die Infrastruktur ist nur ein Baustein. Das Angebot der Autohersteller muss mit dem Aufbau der Tankstationen mitwachsen. Bisher besteht es vor allem aus Ankündigungen und ersten Modellen mit kleinen Batteriesätzen und geringer Reichweite, sagt Redakteur Konstantin Schwarz.

Stuttgart - Mut brauchte, wer sich noch vor zwölf Monaten mit dem Elektroauto aus Stuttgart heraus in entfernte Gefilde wagte. Eine Fahrt an den Bodensee war praktisch unmöglich, weil die Ladeinfrastruktur fehlte. Statt am schwäbischen Meer anzulanden, konnte man auf dem platten Land stranden. In wenigen Wochen sollen nun die letzten von vorerst 41 Schnellladestationen entlang der Autobahnen in Baden-Württemberg betriebsbereit sein. Die Zahl scheint klein, sie bedeutet aber für den, der schon elektrisch fährt oder den Umstieg erwägt, große Freiheiten. Etwa alle 60 Kilometer zügig laden zu können, das bringt eine völlig neue Qualität. Mit der Option, die Infrastruktur bis auf 150 Kilowatt aufzustocken, ist bereits der nächste, von der Autoindustrie für 2018 bis 2020 angekündigte Entwicklungsschritt abgedeckt.

Die Säulen sind einmal mehr auch mit viel Steuergeld finanziert. Weitere 300 Millionen Euro sollen ab März in den Netzausbau fließen. Das ist viel Geld. Gemessen an dem Anspruch, den die Bundesregierung an die E-Mobilität formuliert hat, gemessen auch an der Sorge der Nutzer, durch ein dünnes Netz zu fallen, aber wahrscheinlich noch zu wenig.

Die Infrastruktur ist nur ein Baustein. Das Angebot der Autohersteller muss mit dem Aufbau der Tankstationen mitwachsen. Bisher besteht es vor allem aus Ankündigungen und ersten Modellen mit kleinen Batteriesätzen und geringer Reichweite. Deutsche Anbieter müssen sich erheblich ins Zeug legen, um auf diesem neuen Markt vorn mitspielen zu können.