Das Containerdorf neben dem berufsschulzentrum ist eine von sechs Geislinger Gemeinschaftsunterkünften für geflüchtete Menschen. Foto: Horst Rudel

Die Stadt Geislingen geht bei den Belegungszahlen mit gutem Beispiel voran. In sechs Gemeinschaftsunterkünften beherbergt die Stadt 383 Flüchtlinge. Eine weitere Unterkunft befindet sich im Bau.

Geislingen - Bei der Unterbringung von Flüchtlingen geht die Stadt Geislingen, ähnlich wie ihre große Schwester Göppingen, mit guten Belegungszahlen voran. Geislingen beherbergt derzeit 383 Flüchtlinge in sechs kreiseigenen Gemeinschaftsunterkünften. Eine weitere Unterkunft ist gerade im Bau, und für die Anschlussunterbringung will die Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW) ebenfalls Wohnraum zur Verfügung stellen.

In der Wölkhalle leben jetzt nur noch 53 Menschen

Seitdem die beiden vom Kreis gebauten Containeranlagen in der Rheinlandstraße auf dem Hartplatz neben dem kreiseigenen Berufsschulzentrum bezogen worden sind, die 160 Menschen Platz bieten, haben sich die Unterkünfte in der benachbarten Wölkhalle schon deutlich geleert. Nach Angaben des Geislinger Ausländeramtes sind dort momentan nur noch 53 von ursprünglich 120 Plätzen belegt.

Der Kreis möchte bis zum Ende des Monats die Sporthalle komplett räumen und wieder für ihre eigentliche Aufgabe zur Verfügung stellen. Dann solle auch die Beschränkung auf Tempo 30 in der Rheinlandstraße wieder zu Gunsten von Tempo 50 aufgehoben werden, erklärte der Geislinger Ordnungsamtsleiter Philipp Theiner. Das Tempolimit sei notwendig geworden, weil vorübergehend viele Familien mit Kindern in der nahe an der Straße gelegenen Wölkhalle gelebt hätten, sagte Theiner.

Das Holzgebäude soll bald fertig gebaut sein

Auf die verbliebenen Bewohner warten nagelneue Unterkünfte, die der Kreis derzeit in der Bleichstraße für 921 000 Euro errichten lässt. In dem zweigeschossigen Gebäude sollen, auf zehn Wohnungen verteilt, 60 Asylbewerber vermutlich schon Mitte Februar ein Dach über dem Kopf erhalten. Das Haus wird in Holzständerbauweise errichtet, was seine Bauzeit auf wenige Monate verkürzt.

„Damit stehen in Geislingen demnächst 443 Plätze für die vorläufige Unterbringung zur Verfügung, damit hat die Stadt ihre Quote für dieses Jahr dann auch erreicht“, rechnet Jochen Heinz vor, der Erste Landesbeamte in der Kreisverwaltung.

Die GSW will zusätzlichen Wohnraum anbieten

Wenn die Flüchtlinge nach 24 Monaten die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen müssen, ist die Kommune für die sogenannte Anschlussunterbringung zuständig. Diese neue Aufgabe möchte die Geislinger Stadtverwaltung gemeinsam mit der GSW stemmen, die regelmäßig ihren Bestand an Altwohnungen saniert und damit auch ihren Leerstand verringern will.

Für rund eine Million Euro sollen insgesamt 40 Wohnungen in der Vorderen Siedlung schon von diesem Jahr an modernisiert werden, außerdem gibt es Überlegungen, die Bergarbeiterhäuser in den Bruckwiesen durch Neubauten zu ersetzen, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. „Wir wollen keine reinen Flüchtlingshäuser belegen“, erklärt der kaufmännische Leiter der GSW, Hansjörg Hagmayer, die künftige Strategie zur Integration der Flüchtlinge. Das habe man aus den Fehlern der 90er Jahre gelernt, als die Balkankriegsflüchtlinge konzentriert angesiedelt wurden.