Die Hüpfinsel (links neben dem Bus) ist 2014 an der Aulendorfer Straße gebaut worden. Für die einen reicht sie als Querungshilfe, für die anderen nicht. Foto: Sägesser

Eine Anwohnerin der Aulendorfer Straße in Birkach wünscht sich einen Zebrastreifen – als Schutz für die querenden Kinder. Die Stadt Stuttgart sieht dafür indes keinen Anlass. Die im Jahr 2014 gebaute Hüpfinsel sei völlig ausreichend.

Birkach - Annette Kolb sieht das Unglück kommen. Wenn sie auf ihrer Terrasse an der Aulendorfer Straße sitzt, hat sie einen guten Blick auf die Gefahrenlage – wie sie die Situation einschätzt. Am Rand ihrer Terrasse führt eine noch recht neue Treppe vorbei. Die wurde gebaut, als die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft das als Rinderunion bekannte Gelände mit Wohnungen bebaut hat.

Die Autos seien oft zügig unterwegs

Annette Kolb beobachtet oft, wie Kinder die Treppe hinabflitzen und die Aulendorfer Straße überqueren, ohne nach rechts und links zu schauen. „Wie Kinder eben sind“, sagt die Birkacherin. Was Kolb ebenfalls beobachtet: dass viele Autos, die von Birkach aus die Aulendorfer Straße hinunterfahren, zügig unterwegs sind. Um die Fußgänger zu schützen, schlägt sie vor, einen Zebrastreifen auf den Asphalt zu pinseln. Die Hüpfinsel, die vergangenes Jahr in die Mitte der Aulendorfer Straße gebaut worden ist, genügt dafür aus ihrer Sicht nicht.

Eine der Auflagen für den Bau des neuen Wohngebiets „Am Schönbergblick“ war eine Querungshilfe für Fußgänger an der Aulendorfer Straße rüber in Richtung Jugendfarm, wie Daniel Hartenstein vom Tiefbauamt sagt. Ein Zebrastreifen sei zwar erwogen, aber wieder verworfen worden. „Da die erforderlichen Verkehrsstärken von mindestens 50 bis 100 Fußgänger und gleichzeitig mindestens 200 bis 300 Fahrzeuge in der Verkehrsspitzenstunde nicht erreicht werden“, sagt Hartenstein. Ein paar Meter weiter auf Höhe der Birkheckenstraße gibt es an der Aulendorfer Straße eine Hüpfinsel samt Zebrastreifen. Ein zweiter Zebrastreifen sei vermutlich eher kontraproduktiv, schätzt der städtische Tiefbauer. „Folgen zwei Zebrastreifen zu eng aufeinander“, sagt Hartenstein, wäre „ein Nichtbeachten eines der Zebrastreifen von Seiten der Autofahrer zu befürchten“.

Stadt sieht keinen Bedarf für einen Zebrastreifen

Anders als die Birkacher Anwohnerin Annette Kolb schätzt die Stadt die Stelle als unauffällig ein. Ein externes Ingenieurbüro habe die Sichtverhältnisse geprüft, sagt Daniel Hartenstein. Es sei nichts zu beanstanden gewesen. Im Herbst 2014 sei zudem die Geschwindigkeit der Autos gemessen worden – ohne eine einzige Überschreitung festzustellen.

Annette Kolb geht auf Nummer sicher. Als sie neulich Kinder am Gehweg hat spielen sehen, „habe ich sie weggescheucht“. Sie findet die Stelle einfach zu gefährlich. Und nicht nur sie. „Das sagen mehrere in der Nachbarschaft. Es muss ja nicht erst was passieren, meine ich.“