Der Polizist, der einem Jugendlichen keine Streife zu Hilfe geschickt hat, räumt vor dem Amtsgericht Fehler ein. Foto: dpa (Symbolbild)

Ein Jugendlicher setzt einen Notruf bei der Polizei in Augsburg ab, weil er verprügelt wird. Ein 53-jähriger Polizist schickt keine Streife zu Hilfe und wurde daher wegen Körperverletzung im Amt zu einer Geldstrafe verurteilt.

Augsburg - Ein wegen Körperverletzung im Amt angeklagter Polizist hat zugegeben, einem Jugendlichen trotz dessen Notrufs keine Streife zur Hilfe geschickt zu haben. Der 53-Jährige sagte am Donnerstag vor dem Augsburger Amtsgericht, dass er den Notruf völlig falsch eingeschätzt habe, weil der junge Mann so entspannt geklungen habe. Jetzt wurde der Polizist zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt.

Der 17-jährige Jugendliche wurde nach seinem Anruf in der Polizei-Einsatzzentrale von zwei anderen Jugendlichen zusammengeschlagen und verletzt.

Der Polizist hatte gegen einen Strafbefehl über 4800 Euro Einspruch eingelegt. Deswegen kam es nun zum Prozess. Der Anwalt des Beamten sagte, dass er insbesondere den Vorwurf des Vorsatzes kippen wolle. Die Richterin und der Staatsanwalt machten allerdings klar, dass sie dafür wenig Chancen sähen.

Richterin Ute Bernhard verurteilte den Beamten daher wegen vorsätzlicher Körperverletzung im Amt. Er hätte einen Einsatz in die Wege leiten müssen und einen Wagen zu den Jugendlichen schicken müssen, betonte sie. Der Polizist hat mit dem Anrufer inzwischen ein Schmerzensgeld von 500 Euro vereinbart und sich entschuldigt.