SSV-Mitglied Volker Brüstle aus Stammheim war am Samstag um 9.30 Uhr einer der ersten Schwimmer bei der Saisoneröffnung im Bädle. Das Wasser war nur etwa 19 Grad warm. Foto:  

Während das Höhenfreibad Killesberg, das MTV-Bad und der ASV-Quell in Botnang erst Anfang Mai öffnen, haben sich im Bädle des SSV Zuffenhausen schon die ersten Schwimmer ins Becken gewagt.

Stuttgarter Norden - Glatt gebügelt wie ein faltenloses überdimensionales blaues Tischtuch sieht die Wasseroberfläche an diesem windstillen und wolkenlosen Apriltag aus. Eigentlich wäre der Donnerstag vergangener Woche bei knapp 21 Grad wie geschaffen gewesen, um die ersten 50-Meter-Bahnen im Höhenfreibad Killesberg zu schwimmen, aber die Gäste müssen sich noch bis zum 7. Mai gedulden. Kalt wäre der Sprung ins Freibad schon: „Das Wasser hat derzeit etwa 15 oder 16 Grad“, schätzt Thomas Matthes die Temperatur. Der Betriebsleiter im städtischen Höhenfreibad schaut in diesen Tagen danach, dass auf dem Gelände alles instandgesetzt wird. Ein Arbeiter in schwarzen Gummistiefeln und grüner Schürze wirft den Hochdruckreiniger an, um mit dem Strahl die Überlaufgitter von Moos und Schmutz zu befreien. Zwei Handwerker knien im abgelassenen Kinderplanschbecken und bessern mit Mörtel und Zement die defekten Fugen zwischen den bunten Fliesen aus.

Der Frühjahrsputz in den Freibädern läuft auf Hochtouren

„Die komplette Vorbereitung auf die Freibadsaison dauert bei uns etwa sechs bis acht Wochen“, sagt Matthes. Die Liegewiesen und Rasenflächen müssen gemäht, die Hecken geschnitten, die Spielflächen gesäubert, die Duschen, Umkleiden und Toiletten gereinigt werden. „Im abgelassenen Nichtschwimmerbecken sind noch die Maler beschäftigt“, sagt Anita Grube, kommissarische Geschäftsführerin der Bäderbetriebe. Sie hofft auf einen sonnigen Start am 7. Mai. „Wir haben allerdings auch schon bei Schneefall die Saison eröffnet“, so Grube.

Kein Schneefall, aber Schmuddelwetter herrscht am Samstag im Zuffenhäuser Bädle: Doch Volker Brüstle aus Stammheim lässt sich von Nieselregen und elf Grad Außentemperatur nicht abhalten. Der 72-Jährige steigt gegen 9.30 Uhr ohne mit der Wimper zu zucken, in das 19 Grad kalte Außenbecken. Ansonsten wagen sich zu Saisonbeginn kaum Badegäste in das Freibad des SSV Zuffenhausen. Bädle-Abteilungsleiter Reinhold Krause und Bademeister Roberto Auras haben extra eine Flasche Riesling und Sekt sowie Süßigkeiten bereit gestellt, um die ersten Besucher der Freibad-Saison zu begrüßen.

Das Blockheizkraft im Bädle soll im Laufe des Jahres in Betrieb gehen

Doch das Empfangskomitee am Eingang bleibt erst mal auf den Präsenten sitzen. Nur Mitglieder kommen. So bleibt Zeit, die neue Technik im Keller zu besichtigen. In die Wärmepumpe und Wasseraufbereitungsanlage des Bades seien rund 550 000 Euro investiert worden, sagt Krause. Das nagelneue Blockheizkraftwerk ist noch mit einer Plastikplane abgedeckt. Es soll im Lauf des Jahres in Betrieb gehen. „Wir kooperieren bei diesem Projekt mit den Stadtwerken, die das Blockheizkraftwerk vorfinanziert haben“, sagt Krause. In Kombination mit der Wärmepumpe werden künftig das Bädle, die Gaststätte und die Mehrzweckhalle des SSV mit Wärme und Strom versorgt.

Solarmodule müssen ausgetauscht werden

Auch der Athletik-Sport-Verein (ASV) Botnang setzt im vereinseigenen Freibad auf alternative Energien. Die Solaranlage auf dem Dach des Technik- und Umkleidegebäudes erwärmt das frische Quellwasser im 25-Meter-Becken auf wohlige 25 Grad. Doch sie hat auch ihre Macken. Handwerker tauschten vergangene Woche zwei defekte Solarmodule aus. „Bereits im vergangenen Jahr mussten wir kaputte Teile ersetzen“, sagt Hugo Burgemeister, der für die Technik im ASV-Quell zuständig ist. Am 1. Mai öffnet das Bad an der Furtwänglerstraße 122 seine Pforten.

Ein paar Schritte weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt das Freibad des MTV Stuttgart. Dort beginnt die Saison am 7. Mai. „Momentan machen wird noch Frühjahrsputz“, sagt Peter Kolb vom MTV. Zu den Arbeiten gehört auch, die Kletterwand und das Beachvolleyball-Feld für den Badesommer zu säubern und herzurichten: „Wir machen das alles mit ehrenamtlichen Kräften. Es ist aber nicht leicht, genug Freiwillige zu finden.“