Bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt kommt es immer wieder zu Stromausfällen. Foto: Alexandra Kratz

Die Netze BW stellt klar, dass das Stromnetz am Vaihinger Markt auch für große Veranstaltungen ausreichend ist. Das Problem: Die Zahl der Anschlüsse. Die Erhöhung ist technisch möglich, kostet aber Geld.

Vaihingen - Es geht wie immer ums Geld. Um die Frage, was kostet es und wer bezahlt. Die Rede ist von einer Aufrüstung des Stromnetzes am Vaihinger Markt. Der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte (VVF) und auch die Beschicker des Wochenmarkts klagen seit Jahren darüber, dass die öffentliche Stromversorgung nicht ausreichend ist. Probleme gibt es insbesondere auf dem sogenannten Rathausplatz B, also dem Platz vor der Schwabengalerie. Denn dort gibt es bislang gar keinen öffentlichen Stromanschluss. Wann immer dort Stände aufgebaut sind, sind deren Betreiber sozusagen vom guten Willen des Managements und der Geschäfte in der Schwabengalerie abhängig. Denn von diesen bekommen sie ihren Strom.

Die Frage: Wer ist überhaupt zuständig?

Der VVF sieht vor allem die Stadt in der Pflicht. Schließlich vermiete diese den Platz auch für sogenannte Promotionstände. Zudem seien die Veranstaltungen des VVF – insbesondere der Weihnachtsmarkt – auch karitative Veranstaltungen, bei denen Vereine, Schulen und Kindergärten ihre Kassen aufbessern können. Doch die Stadt hat vor Kurzem unmissverständlich klar gemacht, dass es nicht ihre Aufgabe sei, in das Stromnetz am Vaihinger Markt zu investieren. Statt dessen schlug der Pressereferent Sven Matis vor, sich doch mal bei der Netze BW kundig zu machen.

Das Problem liege in der Logistik

Das Unternehmen erklärt nun auf Nachfrage: „Das Netz, für das wir verantwortlich zeichnen, ist selbstverständlich ausreichend.“ Der Pressesprecher Hans-Jörg Groscurth ergänzt: „ Das ist schließlich unser Job.“ Es sei auch kein Problem, bei Festlichkeiten die erforderliche Strommenge bereitzustellen. Das Problem sei die Zahl der Anschlüsse, so Groscurth. Denn beim Vaihinger Herbst oder eben dem Weihnachtsmarkt würde nun mal eine Vielzahl an Buden aufgebaut. Und in der Nähe gebe es nicht genügend Verteilerkästen, um diese mit Strom zu versorgen. So entstehe ein logistisches Problem. Schließlich können die Kabel nicht über mehrere Straßenzüge hinweg von einem Verteilerkasten zu irgendeinem Stand führen, sagt Groscurth.

Neue Schaltschränke müssten her

Auf dem Platz vor der Schwabengalerie, dem sogenannten Rathausplatz B, gebe es aber noch ein ganz anderes Problem, ergänzt der Pressesprecher. Denn dort würden die Budenbetreiber die normalen Hausanschlüsse der Geschäfte in der Schwabengalerie nutzen. Und die seien nicht dafür ausgelegt, dass beispielsweise mehrere Fritteusen gleichzeitig betrieben werden, erklärt Groscurth. Sonst passiert das, was auch bei jeder privaten Wohnung passieren würde: Die Sicherung fliegt raus. Technisch gesehen ist das Problem freilich leicht zu lösen: Neue Schaltschränke müssen aufgestellt werden. „Das können wir natürlich machen. Das ist unser Know-how“, sagt Groscurth. Aber irgendwer müsse das veranlassen und natürlich bezahlen. „Das ist aber nicht mehr unsere originäre Aufgabe“, stellt Groscurth klar.

Orte sind da, das Geld aber nicht

Die Netze BW und der VVF haben sich schon mehrfach zu Gesprächen und Vor-Ort-Terminen getroffen. „Wir haben drei Orte vorgeschlagen, an denen zusätzliche Schaltschränke aufgestellt werden könnten“, sagt Hans-Jörg Groscurth. Ein Standort wäre in der Nähe der Schwabengalerie, einer an der Hauptstraße 8 und einer am Vaihinger Markt 4. Der zuletzt genannte Vorschlag ist bereits verwirklicht. Im Auftrag des VVF, der dafür rund 5000 Euro hingeblättert hat, um das Problem wenigstens etwas zu entschärfen. Doch mehr will und kann sich der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte derzeit auch nicht leisten. Es könne nicht die Daueraufgabe des VVF sein, das Stromnetz im Ortskern zu ertüchtigen, sagte der VVF-Sprecher Ingo Vögele gegenüber unserer Zeitung.