Seltsam, wie schnell die Normalität zurück ist – zumindest in Tel Aviv. So als hätte der starke Regen, der derzeit jede Nacht auf die Stadt niederprasselt, den Alptraum der vergangenen Wochen weggespült.

Tel Aviv - Seltsam, wie schnell die Normalität zurück ist – zumindest in Tel Aviv. So als hätte der starke Regen, der derzeit jede Nacht auf die Stadt niederprasselt, den Alptraum der vergangenen Wochen weggespült. Im Süden des Landes sieht es anders aus, im Gazastreifen auch. Aber auch dort geht das Aufräumen los. Die Regierung hat den Israelis finanzielle Unterstützung zugesagt und will demnächst eine Tourismuskampagne starten, die die ausländischen Besucher, die es in letzter Zeit vorzogen, zu Hause zu bleiben,wieder zu locken. Die Reservisten sind wieder bei ihren Familien, die Schulen sind wieder offen und Landwirte in der Region Eschkol zurück auf ihren Feldern. Zehn Tage konnten sie diese nicht wässern, düngen, abernten, jetzt liegen dutzende Raketenüberreste auf ihrem Land. Der Schaden für die Landwirtschaft liegt in zweistelliger Millionenhöhe, auch die Landwirte fordern nun Hilfe vom Staat.

Und die Politik streitet sich darüber, was dieser Krieg überhaupt gebracht hat. Die Regierung sieht ihn als Erfolg. Zahlreiche militärische Anlagen der Hamas seien zerstört, einige einflussreiche Hamas-Führer ausgeschaltet worden, der Beschuss der südlichen Städte sei weitgehend gestoppt. Die Opposition sieht das natürlich anders und die Bürgermeister der betroffenen Siedlungen auch. Dort unten glaubt fast niemand an einen dauerhaften Waffenstillstand. „Wir zweifeln an der Haltbarkeit der Waffenruhe“, sagte Alon Schuster von der Shaar Hanegev Regionalverwaltung dem Onlineportal „Ynet“, „aber die gute Nachricht ist, dass wir keine andere Wahl haben. Das Leben geht weiter.“