Auch für eine ausgiebige Kissenschlacht bietet der Heldenkeller im Naturfreundehaus auf dem Boßler die perfekten Voraussetzungen. Foto: Horst Rudel

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– Der Stauferkreis bietet unterschiedliche Schlafgelegenheiten und Unterkünfte – auch außergewöhnliche: zum Beispiel die Matratzenlager im Naturfreundehaus auf dem Boßler bei Gruibingen.

Gruibingen - In Gebirgsregionen auf einer Höhe von mehr als 2000 Metern sind derartige Schlafgelegenheiten durchaus üblich: ein großer Raum, eingebaute Holzgestelle, manchmal auf mehreren Ebenen, mit einfachen Polstern, auf denen zehn, zwanzig oder noch mehr müde Wanderer ihre Häupter und Knochen betten können. Matratzenlager sind ganz gewiss nicht jedermanns Sache. Aus der einen Ecke müffeln verschwitzte, zum Trocknen aufgehängte Socken. In der anderen schlummert ein Bergfex, dessen nächtliche Atemgeräusche im schlimmsten Fall nur ihn selber schlafen lassen. Und der Typ, der direkt neben dir liegt, scheint seine Tagestour im Traum noch einmal zu absolvieren.

Dennoch hat eine solche „Massenstracke“ auch ihren ganz speziellen Charme, der sich mitnichten nur in den Alpen, sondern selbst im Stauferkreis erleben lässt. So können die Gäste des ehrenamtlich bewirtschafteten Naturfreundehauses auf dem Boßler an jedem Wochenende ausprobieren, ob diese einfache Art des Übernachtens für sie ernsthaft infrage kommt. Gleich drei Massenlager gibt es dort: eines mit 16, eines mit zwölf und eines mit zehn Betten. Wenn der Begriff „spartanisch“ auf eine Zimmereinrichtung zutrifft, dann dort. Von den Schlafstätten abgesehen, gibt es jeweils eine Garderobe mit Kleiderbügeln, vier Stühle, einen Abfalleimer, ach ja, und Kissen, die sich perfekt für die gleichnamigen Schlachten eignen.

Im „Heldenkeller“ – zwischen Heizraum und Vorratskammer

Ein ganz spezielles Flair versprüht der sogenannte Heldenkeller, der sich, wie der Name schon sagt, im Untergeschoss des Hauses befindet. Gleich nebenan springt hin und wieder mal die Pumpe im Heizraum an, und draußen auf dem Gang ist gelegentlich das Klappern von Getränkekisten zu hören, die aus der Vorratskammer in Richtung Theke geschleppt werden müssen. Beim Blick aus den drei kleinen Fenstern ist der Heldenkeller-Bewohner mit der Natur genau auf Augenhöhe.

Beliebt ist das Quartier trotzdem, vor allem bei Gruppen und Vereinen sowie bei Familien, die es günstig mögen. Zwei Erwachsene und zwei Kinder können dort für noch nicht einmal 25 Euro übernachten – alle zusammen wohlgemerkt. Vereinsmitglieder bezahlen sogar nur die Hälfte.

Marius Frank aus Ravensburg, der mit zwei Kumpel auf dem „Albtraufgänger“ unterwegs ist und im Boßlerhaus Station macht, findet das Angebot „absolut ausreichend“. Für eine Nacht reiche das allemal, ergänzt er. Doch der 34-Jährige ist ehrlich: „Wir haben das Lager für uns alleine, wäre es hier so richtig voll, hätten wir uns wohl eher für eines der Zimmer entschieden.“