Eine Rast auf der Durchreise: auf dem Aichelberger Campingplatz kein Problem Foto: Rudel

Der Stauferkreis bietet unterschiedliche Schlafgelegenheiten und Unterkünfte – auch außergewöhnliche. Zum Beispiel: Camping- und Wohnmobilstellplätze

Aichelberg/Kreis Göppingen - Camping ist eine der ursprünglichsten Arten, eine Nacht zu verbringen, Naturgenuss pur, einfach und unverfälscht – allerdings im Kreis Göppingen nicht so ganz einfach zu organisieren. Es gibt da natürlich Campingplätze, zwar nicht mehr so viele wie einst, aber doch den einen oder anderen: recht idyllisch in Gruibingen, praktisch für Tunnelbauer in Hohenstadt und erstaunlich heimelig in Aichelberg. Gerade der Platz in Aichelberg hat zudem eine lange Tradition. Beliebt ist er unter rund 80 Dauercampern vor allem aus dem Großraum Stuttgart. Diese schätzen an dem Platz weniger die attraktiven Ausflugsziele, sondern mehr die Ruhe. Hinzu kommen einige Monteure, die sich unter der Woche auf dem Platz einmieten.

Am Waldrand, nahe der Alb und den Bädergemeinden gelegen, lockt der Campingplatz in Aichelberg aber durchaus auch Ausflügler an, darunter einige Stammgäste, die immer wiederkehren. 40 Plätze bieten die Brüder Thomas und Jochen Müller, die den Platz betreiben, Gelegenheitsgästen aller Art von März bis Oktober insgesamt an.

Beliebte Durchgangsstation auf der Fahrt gen Süden

Im Sommer könne auch eine Zeltwiese genutzt werden, berichtet Thomas Müller. Allerdings geben in den Ferienzeiten vor allem Niederländer den Ton auf den Kurzzeitstandplätzen an. Dann sind auch die Stellplätze außerhalb des eigentlichen Campinggrunds vor der Schranke belegt. Dort darf man auch angekuppelt seinen Wohnwagen abstellen, was viele auf der Durchreise gen Süden gerne nutzen, um in Autobahnnähe Etappe zu machen, ob mit Gespann oder als Wohnmobilisten.

Ganzjährig mehr oder weniger beliebt, auf alle Fälle aber genutzt ist der Parkplatz an der EWS-Arena in Göppingen. Innenstadtnah sind dort Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen. Besonders gut belegt sind diese während der Märklin-Tage. Zuweilen reisen Fans auch ihren Handballmannschaften nach Göppingen hinterher oder nutzen den Platz als günstige Übernachtungsgelegenheit nach einem Konzert oder anderen Gastspielen in der Halle.

Die Barbarossa-Thermen liegen gegenüber, die Innenstadt ist zu Fuß in fünf bis zehn Minuten erreichbar. An einer Wohnmobil-Ver- und Entsorgungsstation kann man unentgeltlich Abwasser und den Inhalt des Chemieklos loswerden und für ein paar Münzen den Frischwassertank des rollenden Heims auffüllen.

Ruhig ist es auf dem Stellplatz an der EWS-Arena nur selten

Wer an der EWS-Arena nächtigt, muss jedoch gewisse Überraschungen in Kauf nehmen. Der Parkplatz hat sich zu einem spätabendlichen Treffpunkt junger Erwachsener gemausert. Da quietschen zu fortgeschrittener Stunde schon mal die Reifen eines tiefergelegten VW Polo oder dröhnt laute Musik aus dem Subwoofer eines Mercedes. Morgens ist auch nicht an Ruhe zu denken. Spätestens von 6.30 Uhr an rauscht der Berufsverkehr auf der Lorcher Straße am Schlafzimmer vorbei.

Adolphe Crassot aus Belgien kann dem Stellplatz dennoch einiges abgewinnen. „Es hat viel Platz, und man findet im Schatten seines Wohnmobils doch ein wenig Ruhe“, sagt er. Er ist allerdings nur auf der Durchreise. Sein Navigationsgerät habe ihn nach Göppingen geführt. „Es zeigt alle Gratis-Stellplätze an“, verrät er. Dann aber hat es Crassot ziemlich eilig. Trotz Berufsverkehrs hat er gut geschlafen und will am frühen Vormittag endlich aufbrechen. Der Hohenstaufen, Märklin oder das Schwimmbad interessieren den 68-Jährigen nicht. Crassot will weiter nach München.

Vielleicht hätte ihn ja ein etwas pittoreskerer Stellplatz zum Bleiben bewegen können. In Rechberghausen gibt es so einen. Auf einer Wiese neben dem Sportpark Lindach kommt tatsächlich etwas Urlaubsstimmung auf. Und Entsorgungsstationen gehören auch dort zum Standard. Nur schade, dass keine kleine Gartenschau mehr stattfindet. Dann könnte man in Rechberghausen noch mehr erleben als einen ruhigen Abend unter dem Vorzelt.