Mit Eiern belegt, schmecken sie auch sehr gut. Egal ob man sie „Eierweckle“ oder „Schnitteischribbe“ nennt. Foto: dpa

Zum Ausklang der Thierse-Debatte veröffentlichen wir einen schönen Beitrag von Peter Stantscheff aus Wiernsheim – einem Leser mit gutem Gedächtnis.

Stuttgart - Zum Ausklang der Thierse-Debatte veröffentlichen wir einen schönen Beitrag von Peter Stantscheff aus Wiernsheim – einem „Auf gut Schwäbisch“-Leser mit gutem Gedächtnis:

„Herr Thierse hätte nur die Erstausgabe von ‚Auf gut Schwäbisch‘ lesen müssen. Auf Seite 120 wäre er auf meine Geschichte von Berliner Schrippen contra schwäbische Weckle gestoßen. Ja mir Schwobe send halt fix! Älles scho mol do gwä. Das Studium der Erstausgabe hätte in jedem Fall zur Konfliktvermeidung und zum besseren innerdeutschen Verständnis beigetragen. Sollte Herr Thierse mal einen Spaziergang um die Ecke machen, so kann er sich gerne an den Originalschauplatz dieser Geschichte machen und diese auch noch nachlesen bei einem Besuch im Deutschen Technikmuseum in der Trebbiner Straße.“ Und so lautet die Geschichte:

„Meine Frau und ich arbeiteten ehrenamtlich für das Deutsche Technikmuseum Berlin. Wir kommen aus der Schmuckbranche, aus der schwäbischen Umgebung von Pforzheim und haben im Berliner Technikmuseum eine Schmuckabteilung aufgebaut, wo man sowohl in Vitrinen als auch bei Vorführungen die alten Techniken der Schmuckproduktion sehen und erleben kann. Wir durften im Museum übernachten und am nächsten Morgen in die gegenüberliegende Kantine der Berliner Verkehrsbetriebe zum Frühstücken gehen. Am Tresen lachten mich diverse belegte Brötchen an, worauf ich in schönstem Schwäbisch zu den beiden Damen sagte: ,I hed gern des Eierweckle do.‘ ,Wat wollen Se?‘ ,Des Eierweckle‘, wiederholte ich und deutete auf das Objekt meiner Begierde. ,Ach, Sie wollen die Schnitteischribbe‘, entgegnete sie mir laut lachend. Da es an diesem Tag sehr kalt war, setzte ich noch einen drauf und sagte zu den Damen: ,I hed gern no die Huschdegudsle do drübe.‘ Anschließend war es totenstill im Raum. Als die Verkäuferinnen bemerkten, dass ich die Hustenbonbons meinte, brüllte das ganze Lokal vor Lachen. Mittlerweile sind wir gerngesehene Gäste in Berlin.“

Aus der Reihe Abzählverse ein Beitrag von Iris Hanstein aus Stuttgart: „Diesen Abzählvers meiner Mutter benutzten wir auch noch in unserer Kindheit:

Ene mene dubedene, dubedene dahlia,

enze Benze zitzezäh, aichele baichele

knöll.“

Ute Discher aus Stuttgart sendet einen Auszählreich ihres Vaters ein:

Ene dene duba dene duba dene dalia

Ebe babe Dubadene duba dene Dalia

Ebe babe bambio

bio bio buff.

Passend zur winterlichen Jahreszeit ein Beitrag von Siggi Waldbauer aus Gärtringen: „Beim Skilaufen im Tannheimer Tal bat mich der Animateur unseres Hotels, ob ich ihn beim Langlaufkurs unterstützen und vier Damen aus dem Rheinland betreuen würde. Ich übernahm diese Aufgabe gerne, und los ging es. Es klappte auch recht gut, obwohl die Rheinländerinnen von der Langlauftechnik noch nicht viel verstanden. Angekommen auf einer kleinen Anhöhe, ging es danach leicht bergab. Die Erste startete, musste aber kurz vor Erreichen des Flachstücks ,absitzen‘. Die Zweite war schon gestartet und kam der am Boden Liegenden immer näher, ohne die Bremstechnik zu beherrschen. In meiner Aufregung schrie ich ihr auf Schwäbisch zu: ,Falla lau!‘ Auch auf meine erneute Aufforderung: ,Falla lau!‘ tat sie es nicht, und so kam es, wie es kommen musste: Beide lagen gemeinsam am Boden.

Zum Glück ist ihnen nichts passiert, und als wir die Skier wieder sortiert, den Schnee von den Langlauf-Anzügen abgeschüttelt hatten, fragte mich die Zweitgestartete, was ich ihr denn zugerufen hätte. Sie hätte nicht gewusst, was sie machen solle. Da erst wurde mir klar, dass sie als Rheinländerin meinen schwäbischen Zuruf natürlich nicht verstanden hatte. Wir haben dann aber doch herzlich gelacht und hatten noch ein paar vergnügliche Ski-Langlauf-Tage. Und wenn mal wieder eine Dame gestürzt war, rief sie mir zu: ,Ich hab’ mich falla lau.‘ Es blieb die ganze gemeinsame Zeit unser geflügelter Ausspruch.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Irmgard Abt aus Steinenbronn: „Wenn’s oim bressiert ond a Eu naahagelt, des isch et schlemm, denn a zusätzlichs Eu verdirbt nix.“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de