Wer häbig ist, ist brav Foto: StN

Rosemarie Martin aus Winnenden schreibt: „Wenn bei uns früher Besuch erwartet wurde, wurden wir Kinder vorsorglich ermahnt: ‚Gell, dass ihr mir fei häbisch send!‘

Stuttgart - Rosemarie Martin aus Winnenden schreibt: „Wenn bei uns früher Besuch erwartet wurde, wurden wir Kinder vorsorglich ermahnt: ‚Gell, dass ihr mir fei häbisch send!‘ Die Bedeutung des Begriffs ist klar – er steht für Wohlverhalten, ,gut zu haben‘. Aber woher kommt er?“

Die eigentliche Bedeutung des Wortes „habig/häbig“ ist, vom Verb „haben“ ausgehend, im Ahd. „haltend, zusammenhaltend“. In Ulm sagt man „ein häbiges (dauerhaftes) tuch“ (Schmid, schwäb. Wörterbuch). Dann entwickelt sich im alemannischen Sprachgebiet „häbig“ zu „sparsam, karg“. Fischer findet man weitere, recht unterschiedliche Auslegungen: „habsüchtig (Hohenlohe); zufrieden, ruhig; schwanger; sättigend vom Essen“ und „wer ‚zum Haben ist‘, angenehm, liebenswürdig“ – und damit ist die Erklärung unserer Leserin bestätigt. Der schwäbische Spruch des Tages lautet: „A schwarze Kuah geit au weiße Milch.“