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Leserin Hildegard Jerke aus Leinfelden-Echterdingen berichtet von einem Gespräch ihrer Tante.

Stuttgart - Leser Werner Götz greift den Begriff „afanga“ auf. Er schreibt: „Wer hat ihn nicht schon gehört oder als Schwabe selbst benutzt, diesen Ausdruck der Ungeduld, der auch einen gewissen Vorwurf beinhaltet: ,afanga‘. Wobei das dreimalige ,a‘ als Nasal ausgesprochen wird. Zum Beispiel ,Bischt afanga fertig?‘ oder ,jetzt kommt der afanga hoim‘. Mit dem klangähnlichen Anfang hat dies nichts zu tun, eher mit dem Ende einer Wartezeit beziehungsweise der Erfüllung einer Erwartung. Auf der Suche nach einer sinngemäßen Übersetzung wird man fündig, wenn man in der Gruppe der französischen Importe im Schwäbischen sucht und siehe da, das vom Klang sehr ähnliche Adverb ,enfin‘‘, das mit ,endlich‘ oder ,schließlich‘ zu übersetzen ist, passt vom Sinn her haargenau zu unserem ,afanga‘ Das ist ein weiteres Beispiel von Lehnwörtern aus dem Französischen, das vermutlich leider auch in einer militärischen Okkupation seinen Ursprung hat.“

Leserin Hildegard Jerke aus Leinfelden-Echterdingen schreibt: „Als eine Tante von mir einmal raschen Schrittes durch die Bahnhofstraße in Möhringen lief, begegnete ihr eine frühere Nachbarin, und es entwickelte sich dieses Gespräch.

Nachbarin Klara: ,Ja Marie, wo goscht denn Du na (hin) am hella Werkdag ond au no so schee azoga?‘

Die Tante: ,I hab’s pressant, koi Zeit zom Schwätza; i muss uff d’Straßabah!‘

Klara: So, gohsch nach Schtuagert zom Eikaufa?‘

Tante: ,Noi, i gang nach Schtuagert ens Café Sommer!‘

Klara: ,Ja was masch denn do?‘

Tante: ,I han Klassatreffa!‘

Klara: ,Ja gibt’s des älleweil no? Wie viel send’r denn in dem Alter?‘

Tante: ,Ha, i ben no de oizig!‘“

Frau Jerke merkt dazu an: „Die alten Leute leben schon lange nicht mehr, aber ich dachte so oft daran und wollte diese nette Begegnung einfach weitergeben.“

Eine Leserin aus Filderstadt, Frau Moser, erzählt von ihrem Großvater, einem Holzhändler. Dieser kaufte sein Holz im Badischen. Als er mal wieder Holz kaufen ging, sagte seine Frau zu ihm: „Gottfried, wenn’d einkaufe gehsch’, setz’ au dei neie Mütz’ uff.“ Seine Antwort: „Wenn i zu de Badener gang, langt au die alt’!“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Susanne Benz, einer „stolzen Stuttgarterin“. Sie kennt eine Variation des am Dienstag abgedruckten Spruchs „Wo’s dr Brauch isch, legt mr d’Küh’ ens Bett.“ Susanne Benz schreibt: „Vor etwa 44 Jahren sagte ein alter Arbeitskollege, wenn es etwas Neues in der Firma gab oder eine Kollegin etwas trug, das zwar modisch war, ihr aber nicht stand: ,Wenns Mode isch, no legt m’r d’Kuh ens Bett!‘“

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