HP-Mitarbeiter blicken unruhigen Zeiten entgegen Foto: dpa

Der Umbau bei Hewlett-Packard kostet wieder mal Tausende Jobs. Die Auswirkungen auf den Standort Böblingen lassen sich noch nicht abschätzen.

Palo Alto/Böblingen -  Die Beschäftigten des IT-Unternehmen Hewlett-Packard kommen kaum zur Ruhe. 16 000 Jobs sollen zusätzlich zu den bereits angekündigten 34 000 wegfallen. Damit könnten im Zuge des jahrelangen Umbaus insgesamt 50 000 Arbeitsplätze verschwinden. Die verstärkten Stellenstreichungen seien notwendig für die Wettbewerbsfähigkeit, erklärte HP bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das vergangene Vierteljahr am Donnerstag.

Welche Auswirkungen die neuen Sparpläne für Deutschland haben werden, steht einem Firmensprecher zufolge noch nicht fest. Das werde sich in den nächsten Wochen und Monaten konkretisieren. Erst im vergangenen Jahr hatte HP die Schließung des Standorts Rüsselsheim beschlossen, was etwa 1100 Stellen kosten sollte. Darüber hinaus wurde noch im Februar über den Wegfall von 600 weiteren Stellen verhandelt. HP beschäftigte in Deutschland zuletzt rund 9000 Mitarbeiter, davon laut IG Metall 1600 in Bad Homburg und gut 3200 am Firmensitz in Böblingen. Weltweit waren es im Oktober rund 320 000.

„Wenn es Auswirkungen für Deutschland haben sollte, hätte das fatale Folgen fürs Geschäft“, sagte Johannes Katzan, IG-Metall-Beauftragter für HP. Sollte es doch zu einem Jobabbau kommen, müsse dies wie bei der letzten Welle mit einer Qualifizierung der Beschäftigten für neue Bereiche, freiwilligen Abfindungen sowie Altersteilzeit bewerkstelligt werden. Katzan fordert außerdem, dass der Computer-Konzern in Deutschland mehr Eigenständigkeit bekommt, um wieder mehr Marktnähe herzustellen. So habe Böblingen etwa gute Fortschritte beim Ausbau des Geschäftsbereichs Internetsicherheit gemacht. „Wir brauchen ein schärferes Profil und mehr Freiheit bei notwendigen Investitionen“, sagte Katzan unserer Zeitung. Schließlich sei Deutschland im internationalen Vergleich einer der größten IT-Märkte.

Der Konzern kämpft damit, dass die Kernbereiche des Geschäfts wie PCs, Drucker und Server alle durch eine schwierige Phase gehen. Firmenchefin Meg Whitman versucht daher, HP in neue Geschäftsfelder zu bringen. So kehrte das Unternehmen wieder in den Tablet-Markt zurück, demnächst will der Konzern ins Geschäft mit 3D-Druck einsteigen. Auch das Service- und Technologiegeschäft soll gestärkt werden. Umgerechnet 730 Millionen Euro sollen in den Ausbau von Cloud-Diensten investiert werden.

Der Umbau liege im Plan, aber HP sehe zusätzliche Möglichkeiten, Stellen einzusparen, sagte Whitman. Zudem gibt es personelle Veränderungen im Sparten-Management. Die frühere Ebay-Chefin ist seit Herbst 2011 bei HP. Sie hob hervor, dass die rapiden Umsatzrückgänge gestoppt seien. In dem Ende April abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal sank der HP-Umsatz um ein Prozent auf umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro. Der Gewinn erreichte 0,93 Milliarden Euro nach 0,97 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Im Drucker-Geschäft sank der Umsatz zwar um vier Prozent auf 4,25 Milliarden Euro. Aber die Sparte ist mit einem operativen Quartalsgewinn von 0,84 Milliarden Euro weiterhin hoch profitabel. Das Geschäft mit Servern schrumpfte leicht bei einem operativen Ergebnis von 705 Millionen Euro.

Noch bestimmen die traditionellen Sparten das Geschäft. Im PC-Bereich gibt es nach den Einbrüchen des vergangenen Jahres immerhin Zeichen für eine Erholung. Der Umsatz mit Notebooks und Desktop-Rechnern stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um sieben Prozent auf 6 Milliarden Euro. Dabei legte das Geschäft mit Unternehmen deutlich zu, während Privatkunden erneut weniger kauften. Der operative Gewinn der Sparte war mit umgerechnet 213 Millionen Euro erneut verhältnismäßig schmal.