Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Kraftwerk sind im Nordirak mehrere Menschen getötet worden. Foto: EPA/Symbolbild

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Kraftwerk in Kirkuk sind im Irak mehrere Menschen getötet worden. Auch im Zentrum der Kurden-Bastion griffen bewaffnete Islamisten die Stadt an.

Kirkuk - Die Terrormiliz Islamischer Staat hat bei einem Großangriff auf die irakische Stadt Kirkuk mehr als zehn Menschen getötet. Ziele der Attacken waren ein Kraftwerk außerhalb der kurdisch kontrollierten Stadt und ein Polizeirevier im Zentrum, wie die Polizei mitteilte. Kirkuk liegt gut 170 Kilometer südöstlich der IS-Hochburg Mossul, auf die Regierungstruppen und kurdische Kämpfer seit Beginn einer Großoffensive am Montag vorrücken.

Beobachter werteten den Angriff in Kirkuk als Versuch des IS, die Schlacht in die Gebiete ihrer Gegner zu tragen. Die Extremisten verübten in den vergangenen Wochen und Monaten auch immer wieder Anschläge in der Hauptstadt Bagdad, um das Vertrauen in die irakische Zentralregierung zu untergraben.

Bei der Attacke auf das Kraftwerk in Dibis nördlich von Kirkuk seien am Freitag elf Arbeiter ums Leben gekommen, darunter zwei aus dem Iran, teilte die Polizei mit. Die Angreifer seien mit Waffen in die Anlage gestürmt, hätten Geiseln genommen und sich selbst in die Luft gesprengt, als die Polizei eingetroffen sei, sagte ein Sprecher.

Extremisten mit Waffen in den Straßen

Auch das Zentrum von Kirkuk wurde am Freitag von Explosionen erschüttert. Extremisten mit Sprengsätzen und Sturmgewehren hätten dort am Freitag ein Polizeirevier attackiert, berichteten Augenzeugen. Der IS übernahm über sein Sprachrohr Amak die Verantwortung für den Angriff. Mehrere der Angreifer seien schließlich bei Feuergefechten getötet worden, zwei verschanzten sich am Mittag aber immer noch in einem Hotel, berichtete ein örtlicher kurdischer Fernsehsender.

Auf den Fernsehbildern war schwarzer Rauch über der Stadt zu sehen, im Hintergrund hallte Maschinengewehrfeuer. Ob auch Polizisten oder Zivilisten bei dem Angriff ums Leben gekommen waren, blieb zunächst unklar.

Im Chaos nach dem Eroberungszug des IS im Jahr 2014, bei dem die Extremisten Mossul und andere Landesteile im Norden und Westen des Iraks eingenommen hatten, etablierten sich kurdische Truppen in Kirkuk. Sie argumentierten damals, dass sie die ölreiche Stadt lediglich vor dem IS schützen wollten, die Zentralregierung in Bagdad sah die Einnahme der Stadt aber als Versuch der Kurden, Kirkuk in ihre weitgehend autonome Region im Norden des Iraks einzugliedern.

Kurdische Peschmerga-Kämpfer und irakische Soldaten versuchen derzeit Seite an Seite mit sunnitischen Stammeskämpfern und schiitischen Milizen, den IS aus seiner Hochburg Mossul zu vertreiben.