Am späten Sonntagabend wurde in Mannheim das Vorstandsmitglied einer Moschee-Gemeinde angegriffen (Symbolbild). Foto: SIR

Auf offener Straße wird der Vorstand einer Mannheimer Moschee von unbekannten Schlägern angegriffen. Die Polizei prüft, ob ein fremdenfeindlicher Hintergrund vorliegt.

Mannheim - Eine Attacke auf ein Vorstandsmitglied einer Mannheimer Moschee hat möglicherweise einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Die Ermittlungen liefen auch in diese Richtung, sagte ein Polizeisprecher und bestätigte einen entsprechenden Bericht des „Mannheimer Morgens“. Wie bei einem solchen Verdacht üblich, ermittele der Staatsschutz. Außerdem habe die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen unbekannt eingeleitet. Die Anklagebehörde war dazu zunächst nicht zu erreichen. Noch hat die Polizei bei der Suche nach den Tätern keine heiße Spur: „Die Täterbeschreibung ist sehr dürftig“, sagte der Polizeisprecher.

Der 45-jährige Muslim hatte laut Polizei angegeben, am Sonntagabend in Mannheim von drei unbekannten Schlägern überfallen worden zu sein. Auf seiner Facebook-Seite schrieb der Mann: „Der Hass hat mich auch erreicht.“ Er sei von drei Islamhassern angegriffen worden. „Deswegen bitte ich jeden, der islamisch aussieht, vorsichtig zu sein und abends nur mit Begleitung unterwegs zu sein. Schwere Zeiten für Muslime.“

Vositzender der Türkischen Gemeinde: Hintergründe abwarten

Der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Mannheim, Bilal Dönmez, äußerte sich besorgt. „Sowas vor dem eigenen Zuhause zu erleben, ist schon schlimm“, sagte er. Er wolle aber erst einmal abwarten, was die Hintergründe seien. Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass es eine islamfeindliche Tat gewesen sei, rechne er zwar nicht mit einem Aufstand der Mannheimer Muslime. Ein großes Thema werde es aber schon sein. Die Muslime seien aus Angst vor Angriffen sowieso schon viel vorsichtiger geworden in letzter Zeit.

Die Tat bereitet auch den Grünen Sorgen: Der Übergriff zeige, dass auch die vielfältigen Kundgebungen für Toleranz und Weltoffenheit nicht ausreichten, erklärten die Grünen-Landtagsabgeordneten Wolfgang Raufelder und Uli Sckerl am Dienstag - es bedürfe nun konkreter Maßnahmen. „Wir verurteilen den Übergriff auf einen muslimischen Mitbürger und hoffen, dass der Vorfall schnell aufgeklärt und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, sagten sie. „Wir alle wollen Sorge dafür tragen, dass Menschen sich hier bei uns sicher fühlen und frei bewegen können.“

Das Opfer soll Sonntagabend von hinten umgestoßen worden sein. Als die Männergruppe versuchte, ihn zu schlagen und zu treten, wehrte er sich nach eigenen Angaben mit seinem Gehstock. Der Mann klagte nach der Tat über Schmerzen am Rücken und an den Beinen. Er kam zunächst in ein Mannheimer Krankenhaus. Am Montag sei er aus der Klinik entlassen worden, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittler suchen einen Zeugen, der die Tat dem Opfer zufolge beobachtet hat.