Irans Präsident Hassan Rouhani weist vor der UN-Vollversammlung alle Vorwürfe gegen sein Land zurück. Foto: GETTY

US-Präsident Donald Trump will das Atomabkommen mit dem Iran nachbessern. Aber einen überzeugenden Plan dafür bleibt Washington bisher schuldig. Es droht ein neuer Atomkonflikt wie der mit Nordkorea, meint unser Kommentator Michael Weißenborn.

Stuttgart/New York - US-Präsident Donald Trump will bei der nuklearen Abrüstung des Iran einen besseren Deal erreichen. In der Tat hat das Atomabkommen mit Teheran mehrere gravierende Probleme: beim Ablaufdatum, das einige Beschränkungen für die Urananreicherung im Iran bereits nach 2025 aufhebt. Zudem entwickelt das Mullah-Regime weiter diverse Trägerraketen. Von der Tatsache, dass Teheran den Terror unterstützt und eine ganze Region destabilisiert, ganz zu schweigen.

Doch bisher hat Washington keinen überzeugenden Plan präsentiert, um die Defizite zu beheben. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will zwar am Abkommen mit Teheran festhalten, aber auch nachverhandeln. Was aber sollte den Iran dazu veranlassen, weitere Konzessionen zu machen? Warum sollten sich China und Russland darauf einlassen? Und was wäre Washington bereit dafür anzubieten? „Die Zahnpasta ist aus der Tube“, beschreibt der US-Republikaner Ed Royce den Mangel an diplomatischen Hebeln.

Trotzdem könnte Trump den Vertrag Mitte Oktober nicht wieder bestätigen. Er hätte damit ein Wahlversprechen eingelöst und das Obama-Erbe aufs Neue getilgt. Aber er hätte so auch einen neuen Atomkonflikt wie den mit Nordkorea am Hals. Und stünde weitgehend isoliert da.