Stuttgart braucht mehr Flüchtlingsunterkünfte als geplant Foto: dpa

Der Vorschlag der Stadtverwaltung zur Flüchtlingsunterbringung ist auch im Sozialausschuss des Gemeinderats einhellig befürwortet worden. Es ist ein neuer Standort in der Wildunger Straße 53 in Bad Cannstatt mit 122 Plätzen vorgesehen. Die SPD fordert ein Konzept zur Betreuung von Vorschulkindern.

Stuttgart - 64 Wohnstandorte gibt es laut Stefan Spatz vom Sozialamt zurzeit in 16 Stuttgarter Stadtbezirken. Im jüngsten Vorschlag der Stadt ist ein neuer Standort in der Wildunger Straße 53 in Bad Cannstatt mit 122 Plätzen vorgesehen, alle anderen Standorte werden erweitert; sie liegen im Westen, Dürrlewang und Zuffenhausen. In Weilimdorf soll das Vereinsheims Blick Solitude abgerissen werden und Platz machen für Modulbauten. Insgesamt 452 weitere Plätze entstehen so im Jahr 2015, zurzeit leben 2284 Flüchtlinge hier.

„Trotz dieser zweiten Tranche reichen die Plätze nicht aus“, stellte der designierte Sozialamtsleiter Stefan Spatz am Montag klar. Die Prognosen seien schon wieder überholt, trotz der zusätzlichen Plätze klaffe eine Lücke von 380 Plätzen. Im nächsten Jahr rechnet Spatz damit, dass Stuttgart mehr als 4000 Menschen aus Krisengebieten unterbringen muss.

21 Millionen Euro investiert die Stadt in insgesamt sechs Systembauten für mehr als 1000 Menschen, zwei Bauten in Plieningen und Zuffenhausen sind bereits fertig. Am Montag hat das Regierungspräsidium nach Angaben der Stadtverwaltung Grünes Licht gegeben für den Systembau in Feuerbach, noch in dieser Woche beginnen die Arbeiten, im April 2015 soll die Unterkunft eröffnet werden.

Proteste gegen solche Systembauten hat es in jüngster Zeit vor allem in Weilimdorf gegeben, scheinbar vor allem, weil das Vereinsheim Blick Solitude abgerissen werden soll. Ähnliche Diskussionen werden wohl im kommenden Jahr wieder geführt werden müssen, wenn die Stadt nach weiteren Standorten für Flüchtlingsunterkünfte sucht. „In die dritte Tranche werden wir diejenigen sechs Bezirke einbeziehen, die noch keine Flüchtlingswohnungen haben“, sagt Stefan Spatz.

Thomas Fuhrmann (CDU) und Jochen Stopper (Grüne) forderten die Stadtverwaltung auf, klarer darzulegen, dass die eigenen Pläne der Bezirke damit nicht vom Tisch seien, „aber man sollte niemandem vormachen, dass der Ausbau der Flüchtlingswohnungen schon 2015 abgeschlossen ist“, so Stopper.

Marita Gröger (SPD) macht sich Sorgen um das Sozialgefüge in Bad Cannstatt und forderte Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer auf, ein Betreuungskonzept für die nicht schulpflichtigen Flüchtlingskinder in Angriff zu nehmen.