Vor allem viele junge Leute sprechen derzeit bei den Jobcentern vor. Foto: dpa

Erstmals seit Jahresbeginn hat die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg wieder zugenommen. In guter Verfassung ist der Arbeitsmarkt aber trotzdem - denn der Anstieg hat seine Gründe.

Erstmals seit Jahresbeginn hat die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg wieder zugenommen. In guter Verfassung ist der Arbeitsmarkt aber trotzdem - denn der Anstieg hat seine Gründe.

Stuttgart - Weil viele Jugendliche ihre Ausbildung abgeschlossen haben, hat die Arbeitslosigkeit im Südwesten im Juli leicht zugenommen. Erstmals seit Jahresbeginn stieg die Quote damit wieder: Sie lag bei 3,9 Prozent - insgesamt waren 228.478 Menschen im Land arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat Juni sind das 0,1 Prozentpunkte oder 3933 Jobsuchende mehr, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Stuttgart mitteilte.

"Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich weiterhin in guter Verfassung", betonte Direktionsleiter Christian Rauch. Der jüngste Anstieg ist saisonüblich. Da im Sommer berufsbildende Schulen und duale Ausbildungen enden, suchen in dieser Zeit vor allem junge Menschen eine Stelle. Im Juli 2013 war die Quote sogar noch höher.

Entsprechend deutlich war der Anstieg bei Jugendlichen auf Jobsuche: Mit mehr als 20.100 Arbeitslosen unter 25 Jahren stieg ihre Zahl im Vergleich zum Vormonat um fast ein Fünftel. Die Quote lag bei 3,0 Prozent (Juni: 2,5 Prozent).

Noch viele offene Ausbildungsplätze

Jugendliche, die sich jetzt noch für eine Ausbildung bewerben wollen, haben aber gute Chancen: "Bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Land sind im Juli noch 23 500 offene Ausbildungsstellen gemeldet", betonte Rauch. Die Politik erwartet ihm zufolge von den Agenturen, dass kein Jugendlicher länger als drei Monate arbeitslos bleibt. Im Juli sei das bei fast 61 Prozent gelungen.

Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) appellierte in dem Zusammenhang auch an Unternehmen, Jugendliche nach Abschluss einer Ausbildung direkt zu übernehmen. "Arbeitslosigkeit nach dem Ausbildungsende ist für jeden einzelnen der gut ausgebildeten Jugendlichen eine denkbar schlechte Ausgangsposition für den Start in die Arbeitswelt", warnte die Ministerin.

Im bundesweiten Vergleich sieht es für junge Jobsuchende im Südwesten besonders gut aus: Mit einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent ist die Lage in Baden-Württemberg am besten - gefolgt von Bayern mit 3,2 Prozent. Bei der Gesamtquote liegt das Nachbarland hingegen mit 3,6 Prozent vorn.

Die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen innerhalb von Baden-Württemberg führen regional aber zu teils großen Differenzen: Demnach liegen die Arbeitslosenquoten im Land zwischen 2,5 Prozent im Landkreis Biberach und 7,6 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.

Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Verfassung des Südwest-Arbeitsmarktes. "Dass die Arbeitslosenquote wieder unter der Vier-Prozent-Marke liegt, ist sehr erfreulich", erklärte er. "Ich bin zuversichtlich, dass sich das gute konjunkturelle Umfeld weiter positiv auf die Beschäftigung auswirkt."