Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg bleibt weiter auf niedrigem Niveau. (Symbolfoto) Foto: dpa

Ein kleines saisonal bedingtes Minus von 0,1 Prozent im Vergleich zu den Zahlen im August – ansonsten bleibt die Arbeitslosenquote im Südwesten auf konstant niedrigem Niveau.

Stuttgart - Baden-Württembergs Arbeitsmarkt ist weiter in guter Verfassung. Die Quote habe im September wie schon im Vorjahresmonat bei 3,8 Prozent gelegen, teilte die Regionaldirektion für Arbeit am Donnerstag in Stuttgart mit. Rund 226 100 Menschen waren im Südwesten arbeitslos gemeldet. Damit ist die Situation im Südwesten deutlich besser als insgesamt im Bundesgebiet, dessen Schnitt bei 5,9 Prozent liegt.

Verglichen mit August sank die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg um 8400, die Quote ging um 0,1 Prozentpunkte runter. An der guten Konjunktur lag das aber nicht. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von August auf September kommt ausschließlich durch saisonale Einflussfaktoren zustande - junge Menschen beginnen mit einer Ausbildung, einer Schule oder einem Studium“, sagte der Chef der Regionaldirektion für Arbeit, Christian Rauch.

Gewerkschaft: Keine Beschönigungen

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut wertete die Zahlen positiv. „Die Zeichen für einen kräftigen Herbstaufschwung im baden-württembergischen Arbeitsmarkt im September stehen gut“, sagte die CDU-Politikerin. Für die kommenden Monate sei sie in puncto Arbeitsmarkt optimistisch.

In Gewerkschaftsreihen wurden hingegen Sorgenfalten sichtbar. Die Situation dürfe nicht beschönigt werden, warnte der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Nikolaus Landgraf. „Wegen der guten konjunkturellen Entwicklung haben mehr Menschen eine Beschäftigung, aber der Anstieg kommt vor allem durch eine Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse zustande“, erklärte der Gewerkschafter. „Die Zahl der Leiharbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer hat sich seit dem Jahr 2003 von 36 244 auf zuletzt 113 381 fast verdreifacht.“ Fast jedes zweite Beschäftigungsverhältnis in Baden-Württemberg sei inzwischen ein Minijob, eine Teilzeitarbeit oder eine Leiharbeit.

Firmen sollen Flüchtlinge einstellen

Dass viele Flüchtlinge arbeitslos sind, ist für Landgraf eine Enttäuschung. Die Behörden müssten mehr für Qualifizierung und Vermittlung tun, zudem sollten die Firmen „ihren Worten nun Taten folgen lassen und mehr Geflüchtete einstellen und qualifizieren“, sagte Landgraf.

Das Gros der im vergangenen Jahr nach Baden-Württemberg gekommenen Flüchtlinge findet nach Einschätzung von Behördenchef Rauch erst 2018 eine Lehrstelle oder eine feste Stelle, da vorher Deutschkurse und andere Integrationsmaßnahmen notwendig seien. Unter den Flüchtlingen sind viele junge Menschen. Wegen der Flüchtlinge stieg die Jugendarbeitslosigkeit - also bei Menschen unter 25 Jahren - im Vorjahresvergleich. Lag sie im September 2015 noch bei 3,1 Prozent, so sind es nun 3,4 Prozent.