Die Zahl der Arbeitslosen ist wieder leicht angestiegen. Foto: dpa

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli um 61 000 auf 2,773 Millionen gestiegen. Das sind dennoch 99 000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr. Auch in Baden-Württemberg stieg die Zahl etwas an.

Nürnberg - Wegen der Sommerpause in vielen Betrieben und zahlreicher Schulabgänger auf Stellensuche ist die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland im Juli um 61 000 auf 2,773 Millionen gestiegen. Das sind dennoch 99 000 Betroffene weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote legte im Vergleich zu Juni um 0,1 Punkte auf 6,3 Prozent zu.

„Insgesamt steht der Arbeitsmarkt aber gut da“, betonte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Hauptursache für den Anstieg sei die vorübergehende „Sucharbeitslosigkeit“ junger Menschen, die in den Sommermonaten ihre betriebliche oder schulische Ausbildung beenden und deshalb derzeit eine Stelle suchen.

Zumal zugleich die Zahl der offenen Stellen im Juli erneut auf nunmehr 589 000 stieg. „Besonders gesucht sind zurzeit Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Verkehr und Logistik, Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau sowie Verkauf“, erläuterte die BA. „Es folgen Berufe in Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik, Maschinen- und Fahrzeugtechnik und Gesundheitsberufe.“

Saisonbereinigte Erwerbslosenzahl steigt

Die Konjunkturentwicklung zeigt sich auch im weiteren Anstieg der Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Insgesamt stieg die Erwerbstätigkeit nach den jüngsten Daten vom Juni saisonbereinigt um 10 000 auf 42,95 Millionen - 157 000 mehr als im Vorjahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte von April auf Mai um 22 000 auf 30,65 Millionen zu. Das sind 523 000 Menschen mit einem regulären Job mehr als vor einem Jahr.

Überraschend stieg im Juli hingegen auch die saisonbereinigte Erwerbslosenzahl, und zwar um 9000 auf 2,799 Millionen - Volkswirte hatten mit einem Rückgang um etwa 5000 gerechnet. Stattdessen wuchs die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl in Westdeutschland um 4000 und in den ostdeutschen Bundesländern um 5000.

Verhalten positive Nachrichten kamen vom Ausbildungsmarkt: Dort überstieg die Bewerberzahl zuletzt nur leicht die Zahl der gemeldeten Stellen. „Allerdings wird der Ausgleich erheblich erschwert durch regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Disparitäten“, erklärte die BA. Für eine abschließende Bewertung sei es ohnehin noch zu früh.

Auch in Baden-Württemberg steigt die Arbeitslosenzahl

Die Arbeitslosenzahl im Südwesten ist zum Ende des Ausbildungsjahres leicht gestiegen. 224 000 Menschen waren im Juli arbeitslos gemeldet, das entspricht einer Quote von 3,8 Prozent (Juni: 3,7 Prozent), wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosenquote allerdings leicht zurück. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,9 Prozent.

Weil viele junge Menschen ihre Ausbildung im Sommer abgeschlossen haben, ist die Zahl der Arbeitslosen unter den 15- bis 20-Jährigen im Vergleich zum Juni um 21 Prozent gestiegen. „Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit war für diesen Monat zu erwarten“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch. Dennoch habe Baden-Württemberg die mit 2,8 Prozent niedrigste Quote von jugendlichen Arbeitslosen im Bundesländervergleich vor Bayern.