Auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen wurde in der Nacht auf Freitag ein Anschlag verübt. Unbekannte warfen eine Handgranate auf das Gelände. Foto: Marc Eich

Ein Sicherheitsmann entdeckt in der Nacht eine Handgranate auf dem Außengelände einer Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen. Laut Polizei sollen Unbekannte den Sprengsatz über einen Zaun auf das Gelände geworfen haben.

Villingen-Schwenningen -  Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag eine Handgranate auf das Gelände der Erstaufnahmestelle in Villlingen geworfen. Der Sprengsatz explodierte jedoch nicht. Menschen wurden nicht verletzt. Nachdem zunächst unklar war, ob es sich bei dem Sprengkörper um eine Handgranate handelte, haben die kriminaltechnischen Untersuchungen dies am Freitagvormittag bestätigt.

"Es war eine Handgranate und sie war mit Sprengstoff gefüllt", bestätigt Harri Frank, Sprecher der Polizei in Tuttlingen. Der Sprengsatz sei über einen Zaun auf das Außengelände in den Bereich der Wohngebäude der Flüchtlingsunterkunft geworfen worden. Ob der Sprengkörper auch einen Zünder hatte, sei bislang noch nicht bekannt. Zurzeit werde das Gelände der ehemaligen Kaserne in der Dattenbergstraße unter anderem auch nach einem Sicherheitssplint abgesucht - "das ist ein Riesenareal, das wird einige Zeit dauern", so der Sprecher weiter.

Um 1.15 Uhr hatte ein Sicherheitsmann die Handgranate auf dem Außengelände der Flüchtlingsunterkunft entdeckt. Gegen 1.30 Uhr wurde die Polizei alarmiert - ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte aus.

20 der insgesamt 176 Bewohner der Unterkunft mussten kurzzeitig ihre Wohnungen verlassen. Ein Schutzwall aus Strohballen wurde um den Sprengsatz errichtet, gegen 5 Uhr brachten die Entschärfer des Landeskriminalamts die Handgranate kontrolliert zur Explosion. Anschließend konnten die Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief bislang ohne Erfolg. "Wir haben noch keine Anhaltspunkte oder Hinweise auf die Täter", so der Polizeisprecher. Die Spurensicherung sei vor Ort, um das Gelände nach Beweisen abzusuchen. Zurzeit werden auch alle Bewohner der Unterkunft nach eventuellen Beobachtungen befragt.

Die Kriminalpolizeidirektion Rottweil hat die Sonderkommision "Container" eingerichtet. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen, hieß es. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0741/477-200 entgegen.