Das Konzept des PGH ist aufgegangen. Die Anmeldezahlen für 2015/16 sind erfreulich hoch. Foto: Archiv Barnerßoi

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium haben sich weit weniger Schüler angemeldet als im vergangenen Jahr. Für die Schulleiterin eher ein Grund zur Freude. Den gibt es auch fürs Paracelsus-Gymnasium Hohenheim. In dem Fall aber aufgrund großen Zulaufs.

Hohenheim/Sillenbuch - Des einen Freud soll bekanntlich häufig des anderen Leid sein. Doch im Fall des Hohenheimer Paracelsus-Gymnasiums und des Riedenberger Geschwister-Scholl-Gymnasiums ist der Fall eher umgekehrt. Das Paracelsus-Gymnasium hat weit mehr Zulauf als im vergangenen Jahr. 75 Schüler wollen von September an in dem Gymnasium lernen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Bewerber noch bei 53. Einige der neuen Schülern kommen nach Angaben des Gymnasiums aus dem Bezirk Sillenbuch.

Der Zulauf zum Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) in Sillenbuch fällt hingegen deutlich geringer aus als im Jahr zuvor. Am GSG wollen 101 neue Schüler das Schuljahr 2015/2016 beginnen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 152.

Kein Anlass für besorgte Mienen

Doch der Rückgang in Sillenbuch ist kein Anlass für besorgte Mienen. Im Gegenteil: Die Freude bei Irmgard Brendgen, der Leiterin, ist sogar groß. Der Plan der Schule sei aufgegangen, sagt sie. „Wir haben die Eltern an Informationsabenden darauf hingewiesen, dass Kinder aus dem Bezirk Vorrang haben“, sagt Brendgen. Aus Hedelfingen, Ostfildern und Rohracker seien deshalb keine Bewerbungen eingegangen, berichtet die Schulleiterin. Für das Sillenbucher Gymnasium sei das ein Segen, sagt Brendgen und verweist auf das altbekannte Problem der Raumknappheit an der Schule. „Es ist immer noch zu eng, und wir dürfen auf keinen Fall weiter wachsen“, sagt Irmgard Brendgen.

Etwas ganz anderes trieb im vergangenen Jahr, Siegfried Frey, ihren Kollegen am Paracelsus-Gyxmnasium (PGH) um. Er fürchtete ein mögliches Schrumpfen seiner Schule, weil es im Jahr 2014 nur 53 Anmeldungen für das neue Schuljahr gegeben hatte. Ein Jahr später sind es nun schon 20 Schüler mehr, die gern das PGH besuchen wollen. Das Plieninger Gymnasium wird seine Neuzugänge künftig dreizügig, also in drei Klassen, unterrichten.

In den vergangenen Monaten habe das PGH viel getan, um attraktiver zu werden, sagt Siegfried Frey. 2014 hatte die Schule noch gefürchtet, dass sie von der Konkurrenz abgehängt werden könnte. Um 30 Prozent waren die Bewerberzahlen 2014 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Siegfried Frey sprach damals von der Angst vor der Abwärtsspirale. Heute analysiert er nüchtern, wie es seiner Meinung nach zu dem Einbruch kommen konnte.

Viele haben sich in Nellingen beworben

Er nennt als Erklärungen die Wiedereinführung des neunjährigen Zuges G9 am Degerlocher Wilhelms-Gymnasium sowie der Gemeinschaftsschule an der Körschtalschule in Plieningen. „Dann haben sich 2014 viele Kinder aus Neuhausen im Schulzentrum Nellingen beworben“, sagt der Schulleiter.

Die Schule hat reagiert, in dem sie die Kooperation mit der Körschtalschule ausgebaut, gleichzeitig aber klargestellt hat, dass sie ihre Eigenständigkeit als Gymnasium bewahren werde. „Im vergangenen Jahr gab es viele Gerüchte darüber, ob wir Teil einer Gemeinschaftsschule werden. Da herrscht jetzt Klarheit, und davon profitieren wir“, sagt Siegfried Frey.

Außerdem habe die Schule ihr Profil geschärft, etwa durch das Angebot von Sozialpraktika oder den Antrag beim Land auf Spanisch als dritte Unterrichtssprache. Letztlich habe auch die Einführung der offenen Ganztagsschule zu Beginn des kommenden Schuljahrs für neue Attraktivität gesorgt. Davon ist der Schulleiter überzeugt.

Schulleiter lobt Engagement

Die Veränderungen seien von den Schülern, Lehrern und Eltern mitgetragen worden. Oft seien sie sogar die Impulsgeber gewesen, sagt Frey. „Das war ein tolles Engagement von allen im vergangenen Jahr“, lobt dereSchulleiter.

Siegfried Frey nennt als Beispiel die Kampagne, eine gemeinsame Mensa von PGH und Körschtalschule in den Bürgerhaushalt einzubringen. Der Vorschlag hat so viel Unterstützung gefunden, dass er auf dem dritten Platz der Top-130-Liste gelandet ist. Frey: „Die Schüler und Eltern haben unsere Belange mit Erfolg in den Bezirk getragen.“