Die Mitarbeiter der Bahnhofsmission sind in den Räumen der alten Post in der Schalterhalle untergekommen. Foto: Lichtgut - Oliver Willikonsky

Im Februar sind die blauen Container der Bahnhofsmission am Gleis 16 abgebrannt. Nun haben die Mitarbeiter ihr neues Quartier in den Räumen der alten Post im Hauptbahnhof bezogen. Doch die sind nur bedingt geeignet.

Stuttgart - Im Februar waren es plötzlich die Helfer, die auf Hilfe angewiesen waren. Ein Brand hatte die blauen Container der Bahnhofsmission am Gleis 16 zerstört. „Wir hatten unsere Arbeitsgrundlage verloren“, sagte Renate Beigert, die Leiterin der Stuttgarter Anlaufstelle, beim Tag der offenen Bahnhofsmission am Samstag. Telefone, Computer, Adressen und Kontaktdaten waren verloren. „Erst einmal waren wir handlungsunfähig“, so Beigert. Statt Schockstarre folgte auf den Schreckmoment allerdings ein schnelles Umdenken, Umorganisieren – und eine Welle der Hilfsbereitschaft für die Engel mit den blauen Westen. Die Deutsche Bahn sowie Firmen aus Stuttgart haben Material, Möbel und Manneskraft geboten, um die Interimsräume schnellstmöglich herzurichten.

Die Interimsräume sind nicht barrierefrei

Die Bahnhofsmission ist nun in den Räumen der alten Post zu finden. Der Treppenaufgang befindet sich zwischen dem Mittelausgang der Bahnhofshalle und der Marktstation. Das Interimsquartier sei zwar ein Glücksfall für die neun Haupt- und 64 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stuttgarter Mission, betonte Beigert, aber eben auch keine Ideallösung. „Durch die Treppen sind wir nicht barrierefrei zu erreichen, zudem sind wir nicht so nah an den Gleisen wie vorher.“ Das mache sich auch an der Zahl der „Laufkundschaft“ bemerkbar. Nicht jeder findet die Bahnhofsmission auf Anhieb. „Ich hoffe, dass wir bald neue Container bekommen und vielleicht dieses Jahr wieder näher an die Gleise ziehen können“, sagte Beigert.

Kunst zugunsten der Bahnhofsmission

Nach einer Andacht in der Schalterhalle, die durch das Bläserensemble Blech und mehr musikalisch untermalt wurde, konnten sich die Gäste die neuen Räume anschauen. Heidi Kucher und Rolf Nikel stellen dort bis zum 7. Mai Kunstwerke aus. Sie sind käuflich zu erwerben. „Ein Teil des Erlöses kommt uns zugute“, sagte Beigert. Auf Spenden ist die Mission nach wie vor angewiesen, denn die neuen Container sind noch nicht finanziert. Die Deutsche Bahn Stiftung überreichte der Bahnhofsmission am Freitagabend einen Scheck über 10 000 Euro. Das Geld soll den blauen Engeln dabei helfen, ihre Arbeit bestmöglich wieder aufzunehmen und Menschen in Notlagen helfen zu können. Sei es mit einer Fahrplanauskunft, einer Tasse warmen Tee oder einem offenen Ohr für Probleme.