Im vergangenen Jahr luden die Gerbera und die Eva zu zahlreichen Veranstaltungen. So las Annette Röser in der Schillerbuchhandlung zum Thema Demenz. Foto: Leonie Thum

Nach dem Erfolg der Demenzkampagne im vergangenen Jahr möchte eine lokale Allianz Angebote für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen ausbauen. Dafür gibt es Fördermittel vom Bund.

Vaihingen/Möhringen - Ziel der „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz“ ist es, die Versorgung von Demenzkranken und ihren Angehörigen zu verbessern. Zudem soll das Verständnis für die Erkrankung gefördert und der Umgang mit Betroffenen in der Gesellschaft erleichtert werden. Das Bundesmodellprojekt wird seit September 2016 vom Gerontopsychiatrischen Beratungsdienst Stuttgart-Möhringen (Gerbera) der Evangelischen Gesellschaft (Eva) durchgeführt.

Vorausgegangen war eine umfangreiche Demenzkampagne im vergangenen Jahr in den Bezirken Vaihingen und Möhringen. Von Februar bis Mai hatten verschiedene soziale Einrichtungen mehr als 50 Veranstaltungen zum Thema Demenzorganisiert. Das Fazit war durchaus positiv: „Wir sind sehr zufrieden. Mehr als 1300 Menschen besuchten die Veranstaltungen der Kampagne“, sagt Martin Schneider von der Gerbera. Der Erfolg bestärkte die Veranstalter, sich für das Bundesmodellprojekt zu bewerben. Für eine Projektlaufzeit von zwei Jahren stehen der Gerbera nun 10 000 Euro vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Verfügung. Das Geld soll für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden.

Die Allianz möchte die Angebote für Erkrankte ausbauen

„Die lokale Allianz dient auch dazu, die Einrichtungen, die Angebote für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen haben, besser miteinander zu vernetzen“, sagt Schneider. 14 Kooperationspartner hat die Gerbera gefunden. „Wir haben uns bereits mehrfach getroffen, um zu schauen, wie wir noch besser zusammenrücken können“, sagt Schneider.

Im Gegensatz zur Demenzkampagne spricht die lokale Allianz gezielt Vereine und Einrichtungen an und nicht nur den einzelnen Bürger. „Wir möchten den Erfolg der Kampagne nutzen, die Einrichtungen noch bekannter zu machen“, sagt Schneider. „Es geht uns um Nachhaltigkeit. Es wäre schade, wenn das Thema Demenz wieder einschläft.“ Genau das möchte die lokale Allianz verhindern. „Wir haben gute Beziehungen zu anderen Einrichtungen aufgebaut. Die wollen wir weiter pflegen“, sagt Schneider.

In Vaihingen und Möhringen leben nach Schätzungen der Eva 1500 Bürger, die an einer Demenz erkrankt sind. Es ist eine recht langwierige Erkrankung, die schleichend beginnt und sich nach der Diagnose durchschnittlich acht bis zwölf Jahre hinzieht. Zwei Drittel der Betroffenen leben zu Hause. Zwar gibt es zahlreiche Hilfsangebote, aber auch Versorgungsdefizite. An dieser Stelle möchte die lokale Allianz ansetzen und Betroffene und Angehörige möglichst frühzeitig erreichen. Denn viele Menschen wissen wenig über Demenz und über die verschiedenen Angebote, mit der Erkrankung umzugehen. „Es ist schwierig, für das individuelle Stadium der Krankheit das passende Angebot zu finden. Daran möchten wir arbeiten“, sagt Schneider. Von niederschwelligen Angeboten für Menschen im Anfangsstadium der Demenz bis hin zu Angeboten in Pflegeeinrichtungen soll das Spektrum reichen.

Einrichtungen informieren über sich und ihre Angebote

Die lokale Allianz möchte auch Schulen einbeziehen. Der Verein „Besuch im Anderland“ etwa bietet ein Theaterstück an, welches das Thema Demenz kindgerecht aufbereitet. Am 14. Mai lädt das Gemeindepsychiatrische Zentrum in Möhringen zu einem Tanzcafé ein; für Oktober ist ein Fachtag im Möhringer Bürgerhaus geplant. Zudem soll es eine monatliche Sprechstunde zur Erkrankung geben. „Der erste Termin ist am 25. April. Um 10 Uhr informiert die Diakoniestation an der Filderbahnstraße über sich und ihre Angebote“, sagt Schneider.