Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen zwei Fellbacher Anklage wegen Körperverletzung. Foto: dpa

Zwei Männer bekommen sich in die Haare. Die Streithähne würgen und bespucken sich – und das auf der Motorhaube eines Polizeiautos

Fellbach - Fellbach - Da stutzten die Polizisten. Vor ihren Augen prügelten sich zwei Männer auf der Motorhaube ihres Streifenwagens. Die Streithähne würgten, beschimpften und bespuckten sich. Erst als ein Beamter drohte, Pfefferspray einzusetzen, ließen die beiden voneinander ab.

Gegen die beiden Fellbacher hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Körperverletzung erhoben. Die Verfahren wurden getrennt, und so musste sich Sven Ros (alle Namen geändert) nun vor dem Jugendschöffengericht Waiblingen verantworten.

Es fallen Schimpfworte wie „Hurensohn“

Der Fall hatte sich im April des vergangenen Jahres in der Kleinfeldstraße in Fellbach zugetragen. Auf dem Nachhauseweg sei er von Bülent Acun provoziert worden, erzählte Sven Ros. „Er hat mich als Hurensohn beschimpft.“ So sei es zu gegenseitigen Beleidigungen gekommen. In dem Moment, als die Situation zu eskalieren drohte, fuhr gerade ein Polizeiauto vorbei. „Ich habe den Streifenwagen angehalten, weil Bülent Acun seinen Gürtel ausgezogen hat“, sagte Sven Ros.

Der Polizist, der den Streifenwagen gefahren war, schilderte im Zeugenstand, dass er die zwei Streithähne nach Hause geschickt hatte. Doch das nutzte nicht viel. „Plötzlich rangelten sie auf der Motorhaube des Autos“, sagte der Beamte. Erst durch Androhung, Pfefferspray einzusetzen, seien die jungen Männer zu trennen gewesen.

Der Angeklagte ist kein unbeschriebenes Blatt

Der 21-jährige Sven Ros ist kein unbeschriebenes Blatt: Sechs Eintragungen hat er im Bundeszentralregister, darunter Verstoß gegen das Waffengesetz, Hehlerei, gemeinschaftlicher Raub und Körperverletzung. „Der ist nicht normal“, sagte Bülent Acun, der als Zeuge geladen war. Er selbst musste sich vor kurzem wegen der Sache vor Gericht verantworten. Das Verfahren wurde gegen eine Geldstrafe von 500 Euro eingestellt.

Sven Ros steht wegen der letzten Verurteilungen noch unter Bewährung. Doch weder Richter Luippold noch die Staatsanwältin wollten den Fellbacher wegen Körperverletzung verurteilen. „Das Ganze gerät sonst in Schieflage, nachdem das Verfahren gegen Bülent Acun eingestellt wurde“, sagte die Verteidigerin der Anklage. Sven Ros muss als Auflage für die Einstellung ein soziales Training absolvieren.