Die Grünphasen an Fußgängerampeln an der Hauptstraße und am Vaihinger Markt sind besonders für ältere Menschen zu kurz. Foto: Sandra Hintermayr

Im Vaihinger Zentrum zeigen die Ampeln lediglich zehn Sekunden lang Grün für die Fußgänger. Zu kurz, vor allem für ältere Menschen. Über Verlängerungen der Grünphasen muss im Einzelfall entschieden werden, sagt das Tiefbauamt.

Vaihingen - Die Normgeschwindigkeit, mit der ein Fußgänger eine Straße überquert, liegt laut den bestehenden Richtlinien bei 1,2 Metern pro Sekunde. „Das schafft ein Rollatorgeher natürlich nicht“, sagt Reinhard Unkhoff, der bei der Abteilung Straßen und Verkehr im Tiefbauamt für die Lichtsignalanlagen zuständig ist. Für die Stadt Stuttgart hat Unkhoff deswegen neue Richtlinien aufgesetzt, nach denen der Fußgänger auch noch bei einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde die andere Straßenseite erreichen kann, bevor die Ampeln für die Autos wieder Grün zeigen. „Uns ist bewusst, dass die Menschen älter und damit auch langsamer werden“, sagt Unkhoff.

Über die kurzen Ampelphasen rund um den Vaihinger Markt und die Schwabengalerie sei ihm bislang allerdings nichts zugetragen worden. „Wenn uns ein Antrag bezüglich der Ampelschaltungen vorliegt, werden wir ihn gerne prüfen“, sagt Unkhoff. Bislang zeigen die Fußgängerampeln an der Hauptstraße und am Vaihinger Markt zehn Sekunden lang Grün. Schaltet die Ampel, haben Fußgänger noch einmal zehn Sekunden Zeit, die Straße zu queren, bevor die Autos Grün bekommen.

Ampelphasen müssen im Einzelfall geprüft werden

Eine generelle Verlängerung der Grünphasen für Fußgänger ist laut Unkhoff allerdings nicht überall umsetzbar. „Die Verkehrssituationen sind individuell und müssen immer im Einzelfall geprüft werden“, sagt der Ampelexperte. Jeder Verkehrsteilnehmer hätte gerne möglichst lange Grün und möglichst kurze Wartezeiten bis zur nächsten Grünphase. Doch für alle Verkehrsteilnehmer lässt sich das nicht umsetzen. Haben Fußgänger länger Grün, verzögert sich die Wartezeit für Autos und umgekehrt. Auch die Fußgänger, die dann auf die nächste Grünphase warten, müssten mehr Geduld aufbringen, erklärt Unkhoff, denn sie sogenannte Umlaufzeit, also die Zeit, die ein kompletter Durchlauf aller Ampelphasen dauert, verlängert sich.

„Es besteht sicher die Möglichkeit, das ein oder andere zu verbessern, aber es bleibt immer die Frage, wie weit man gehen kann“, sagt Unkhoff. Vorstellbar sei aber beispielsweise, einzelne Ampeln nur zu bestimmten Zeiten so zu schalten, dass Fußgänger länger Grün haben.