An drei Auffahrten zur B 27 regeln Ampeln den Zufluss auf die Fahrbahnen in Richtung Stuttgart. Das Gerät zeigt auch an, wie viele Fahrzeuge passieren dürfen. Foto: Leif Piechowski

Neue Ampeln auf Filder-Zufahrten zur B 27 haben sich auch nach den Ferien bewährt. Sie unterstützen problemlos den Verkehrsfluss.

Filderstadt - Wunder schaffen die neu installierten Ampeln an drei B-27-Auffahrten im Bereich Filderstadt/Leinfelden-Echterdingen auch nicht. Seit mehreren Wochen ist die sogenannte Zuflussregelungsanlage ohne Probleme im Testbetrieb. Seit Montag musste sie mit dem Ende der Sommerferien ihren ersten Härtetest bestehen. Und als ob es die neue Zuflusstechnik nicht geben würde, standen die Berufspendler auf ihrem Weg nach Stuttgart zwischen den Auffahrten Filderstadt-Bonlanden und Filderstadt-Plattenhardt im Stau.

Schuld daran waren aber nicht die Ampeln an den Auffahrten, sondern zwei Unfälle zwischen den beiden Anschlussstellen. Sie ereigneten sich um 7.12 Uhr und um 7.23 Uhr und brachten den Berufsverkehr zeitweise zum Erliegen. Dennoch sind die ersten Tage mit normalem Berufsverkehr und mit den Zuflussampeln für Thomas Bucher gut verlaufen. Der Leiter der baden-württembergischen Straßenverkehrszentrale hat vor Ort beobachtet, dass die Lichtzeichenanlagen wie gewünscht den Verkehr auf die Bundesstraße getaktet haben. Das heißt, die ankommenden Autos haben nicht im Pulk auf die B 27 gedrängt, sondern sind von den immer in kurzen Zeitabständen von Grün auf Rot springenden Ampeln in Abständen auf die Schnellstraße gelassen worden.

Kritiker der Anlage hatten in diesem Zusammenhang befürchtet, dass es durch den Stop-and-go-Verkehr zu einem Rückstau von den Auffahrten auf die Zufahrtsstraßen kommen könnte und die Autofahrer deshalb den Weg durch die Ortskerne der Filderstädter Stadtteile nehmen. Dieses befürchtete Verkehrsverhalten ist nach den Beobachtungen von Bucher nicht eingetroffen.

Anlage lässt sich optimieren

Der neue Filderstädter Baubürgermeister Reinhard Molt bestätigt diese Aussage. Auch er war nach den Ferien vor Ort, um die Auswirkungen der Ampelanlagen an der Anschlussstelle zu beobachten. Molt hat zufrieden zur Kenntnis genommen, dass sich trotz des starken Berufsverkehrs auf der B 27 keine Rückstaus gebildet haben. Diese Sorge haben in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause noch mehrere Stadträte geäußert. Molt hat auch gesehen, dass die Anlage automatisch abschaltet, sobald es auf der Bundesstraße selbst einen Stau gibt. Diese Verkehrssituation sei beispielsweise am Montagmorgen durch die beiden Unfälle eingetreten.

Molt geht jedoch davon aus, dass die ersten Tage mit normalem Verkehrsaufkommen noch keine Rückschlüsse darauf geben, ob sich die Anlage positiv auf den Verkehrsfluss auf der B 27 auswirken kann. Die neue Anlage brauche noch Zeit und werde sicher noch nachjustiert. Aus Filderstädter Sicht werde der Gemeindevollzugsdienst beobachten, ob die Ampeln zu zusätzlichen Verkehrsbelastungen in den Stadtteilen Bonlanden und Plattenhardt führen.

In der Straßenverkehrszentrale geht Thomas Bucher ebenfalls davon aus, dass sich die Anlage noch optimieren lässt. Dies gelte für die technische Seite ebenso wie für die Verkehrsteilnehmer. Noch sei es für die meisten ungewohnt, auf einer Auffahrt zu einer Bundesstraße auf eine Ampel zu treffen. Erfahrungen aus anderen Bundesländern würden jedoch zeigen, dass sich die Autofahrer rasch auf die neue Situation einstellen.

Vergleichbare Ampeln nur in Nordrhein-Westfalen

Durch die ampelgesteuerte Zuflussregelung gehören die morgendlichen Staus auf der B 27 natürlich nicht der Vergangenheit an. Für die Experten ist das System allerdings in der Lage, die Zahl der Auffahrunfälle um zehn Prozent zu vermindern. Weniger Unfälle bedeutet, dass der Verkehr besser fließt und auf dem Weg nach Stuttgart im Jahr rund 30.000 Stunden weniger Reisezeit anfallen. Umgerechnet auf das Verkehrsaufkommen (70.000 Fahrzeuge täglich), bedeutet dies, dass jeder Autofahrer statistisch gesehen bei jeder Fahrt über die B 27 etwa eine halbe Sekunde schneller am Ziel ist.

Auf dieses Zahlenspiel kommt es den Interessenvertretungen der Automobilisten, dem ADAC und dem ACE, gar nicht an. Sie trauen den Ampeln, wenn sie optimal eingestellt werden können, zu, dass sie dazu beitragen, einen Verkehrskollaps auf der B 27 zu verhindern. Allein auf die moderne Straßentechnik vertrauen möchte insbesondere der ADAC nicht. Für Volker Zahn vom ADAC sorgt nur ein besser ausgebautes Straßennetz für die notwendige Mobilität in der Region Stuttgart. Rainer Hillgärtner vom ACE hat dagegen mehr Vertrauen in die moderne Verkehrsleittechnik. Vor allem wenn sie sich noch schneller verbessern lasse, garantiere sie trotz eines weiteren Verkehrswachstums, dass es nicht noch mehr Staus gebe.

Die Methode der Zuflussregelung wird in Baden-Württemberg an der B 27 zum ersten Mal eingesetzt. Vergleichbare Ampeln gibt es bisher lediglich in Nordrhein-Westfalen. Dort sollen sie sich bewährt haben.