Parklets im Stadtgebiet gab es bereits im gesamten Stadtgebiet. (Archivfoto) Foto: dpa

Am Schützenplatz wird im öffentlichen Raum wieder ein Ort gestaltet, der jenseits des Parkens genutzt werden kann. Von 3. April an soll dort ein Parklet stehen.

S-Mitte - Die Geschichte der Parklets geht weiter. Auf dem Schützenplatz wird von 3. April an wieder der zugeparkte, öffentliche Raum zurückerobert. Der Bezirksbeirat Mitte hat dazu die Weichen gestellt. Bis auf die Stimmen der CDU folgten die Räte dem Wunsch der Studenten des Instituts für Landschaftsplanung und Ökologie an der Uni Stuttgart, an dieser Stelle ihr Reallabor auf vier Stellplätzen fortsetzen zu dürfen. Konkret soll dort bis zum 29. Oktober auf zwei Stellplätzen das Parklet „Casa Schützenplatz“ wieder aufgebaut werden, auf zwei weiteren Plätzen soll ein „urbaner Garten“ entstehen. Für die CDU sind diese Parklets jedoch alles andere als ein Bindeglied, das nachbarschaftliches Engagement fördert. Klaus Wenk (CDU) nennt die Holzbauten einen „Bretterverschlag“, der die Gesellschaft spalte. Nach Rückfragen bei der Verwaltung sei klar geworden, dass in diesem Gebiet ein Mangel an Stellplätzen herrsche. Daher sieht man die Parklets in der CDU sehr „kritisch“.

Der Bürgerverein Casa Schützenplatz freut sich

Eine Meinung, der sich im Bezirksbeirat Mitte keiner anschloss. Allen voran setzte Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle einen Kontrapunkt: „Wir brauchen dieses Projekt, damit sich die Bürger, die sich hier zusammengefunden haben, auch weiterhin zusammenhalten.“ Weiter sagte sie: „Auch wenn wir hier vier Parkplätze mehr hätten, würde das die Parkplatzprobleme nicht lösen.“ SPD-Bezirksbeirat Matthias Vinçon fügte hinzu: „Wenn es so etwas in der ganzen Stadt gebe, wäre das überragend.“ Auch aus den Reihen der Grünen gab es eine klare Aufforderung an die Bürger des Kernerviertels, diesen Platz für sich einzunehmen.

Diesen Auftrag nimmt Frank Schweizer, der Vorsitzende des Bürgervereins Casa Schützenplatz, gerne entgegen: „Denn dieses Vorhaben ist ein wunderbares Signal für das nachbarschaftliche Netzwerk sowie ein wichtiges Angebot im öffentlichen Raum.“ Gerd Becker, ein Anwohner ergänzt: „Wir haben die Leitidee des studentischen Parklet-Vorhabens, temporär Parkplätze in einen urbanen Kommunikationsraum zu verwandeln, als Anregung aufgenommen und mit Leben gefüllt.“ In diesem Sinne freuten sich Bürger nun auf die zweite Runde.

Experiment unter Realbedingungen

Parklet
Ein Parklet ist eine Erweiterung des Fußwegs durch die Umnutzung von Stellplätzen als öffentlichen Raum. Dabei kann es um einen einzigen Stellplatz, aber auch um eine ganze Straßenzeile gehen. Im Realexperiment werden Nutzungstypen ausprobiert: ein Parklet mit einer Lastenrad-Garage, eines als offene Werkstatt, eines mit Beeten und Bänken, mit Bücherregalen oder einer Fairteiler-Box.

Studien Gemeinsam experimentieren Studierende mit Paten wie benachbarten Bürgervereinen oder Geschäften, die durch die Pflege ihres Parklets Verantwortung übernehmen. Durch Beobachtungen und Befragungen wird die Auswirkung der Installationen auf die Qualität der Straßen- und Stadträume und des sozialen Miteinanders untersucht. Konzepte, die besonders gut funktionieren, könnten zu einer ständigen Veränderung vor Ort und einer Übertragung auf andere Stellen führen.