Brunhilde und Franz Hald sind so etwas wie die Hausmeister im Alten Rathaus. Das historische Gebäude ist ihnen über die Jahre ans Herz gewachsen. Foto: Judith A. Sägesser

Ums Innere des Alten Rathauses in Heumaden kümmern sich Bürger seit den Neunzigerjahren. Fürs Äußere ist indes die Stadt zuständig. Und das verkommt offenbar immer mehr. Nun nehmen sich die Lokalpolitiker des Themas an.

Heumaden - Es könnte ihnen auch egal sein, sagt Brunhilde Hald. Ist ja nicht ihr Haus, das langsam verkommt. „Aber für uns ist es ein Kleinod“, sagt die Heumadenerin. Ein Kleinod, an dem ihr Herz hängt. Brunhilde Hald spricht vom Alten Rathaus an der Mannspergerstraße, von den Fensterläden, von denen längst mehr abblättert als nur die Farbe, vom Dach, auf dem die Biberschwanzziegel verrutschen und von den Nässeflecken an der Decke in der Küche. „Da sieht man es gewaltig“, sagt ihr Mann Franz und zeigt auf die gelben Stellen an der Innenwand. „Das ist schon kriminell“, ergänzt sie.

Das Alte Rathaus ist anno 1683 erbaut worden

Das klingt sicherlich drastischer, als es tatsächlich gemeint ist. Doch dass das Ehepaar seine Worte so deutlich wählt, hat einen Grund. Die Halds wollen, dass etwas geschieht, dass die Stadt als der Eigentümer Geld investiert in das geschichtsträchtige Gebäude, erbaut anno 1683. Brunhilde und Franz Hald sind so etwas wie die Hausmeister im Alten Rathaus. Seit 1998 dürfen die örtlichen Vereine die Räume im ersten Stock mietfrei nutzen, im Gegenzug schauen sie nach dem Rechten. Vor zwei Jahren haben die Bürger das historische Rathaus zum Beispiel innen streichen lassen. Auf eigene Kosten, finanziert allein durch Spenden.

Für die Mängel außen ist die Stadt zuständig. Und weil die Halds offenbar in den vergangenen Monaten mit ihren Klagen nicht weitergekommen sind, haben sie nun die Fraktionen im Bezirksbeirat um Hilfe gebeten. Die Lokalpolitiker haben einen gemeinsamen Antrag geschrieben, der bei der Sitzung am Mittwoch verhandelt wird. „Obwohl dem Amt für Liegenschaften und Wohnen diese Schäden bekannt sind, ist bislang noch nichts geschehen“, steht in dem Papier. „Es handelt sich um keine Schönheitsreparaturen, sondern um wichtige substanzerhaltende Maßnahmen.“

Von den Fensterläden blättert längst mehr ab als nur die Farbe. Foto: Sägesser

„Das ist kein Schmuckkästchen mehr“, bestätigt Axel Wolf vom Liegenschaftsamt. „Man muss wirklich etwas machen.“ Im Alten Rathaus befinden sich neben den Vereinsräumen noch zwei Wohnungen, von denen eine schon längere Zeit leer stehe. Nun zeichne sich ab, dass auch der Mieter der zweiten Wohnung demnächst ausziehen werde. Sobald dies der Fall sei, soll innen und außen geprüft werden, was alles saniert werden muss. Ohne es genau zu wissen, geht Wolf von einem größeren Betrag dafür aus. Dass das Alte Rathaus im Haushalt 2016/17 berücksichtigt wird, hält er für eher ausgeschlossen. Dafür reiche die Vorbereitungszeit vermutlich nicht.

Das Treffen der Bezirksbeiräte

Der Antrag zum Alten Rathaus ist Thema im Bezirksbeirat am Mittwoch, 22. April. Die Lokalpolitiker sprechen zudem über den Bebauungsplan Brunnenwiesen/Schulgärten und über Anfragen der Fraktionen. Die ersten Minuten sind wie üblich für Anmerkungen der Bürger reserviert. Die öffentliche Sitzung im Feuerwehrhaus Riedenberg an der Schempp-straße 48 beginnt um 18.30 Uhr.