Ätherische Öle beeinflussen nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirken auch auf das Gefäßsystem entspannend. Foto: dpa

Alternative Heilmethoden liegen im Trend. Viele Patienten vertrauen auf die Kraft sanfter Medizin. In unserer Serie stellen wir Heilmethoden und Therapien der Welt vor.

Stuttgart - Den wohltuenden, belebenden und stärkenden Einfluss von Düften wird niemand bestreiten können. Seit Jahrtausenden verwenden Menschen Räucherwerk aus getrockneten Pflanzenteilen und Harzen zur rituellen oder medizinischen Reinigung.

Zweig der Phytotherapie

Die moderne Aromatherapie, die auf diesen uralten Traditionen aufbaut, ist ein Zweig der Phythotherapie. Man versteht darunter die therapeutische Verwendung von Duftstoffen im Rahmen einer ganzheitlich orientierten Medizin, um Krankheiten, Infektionen, Beschwerden oder allgemeines Unwohlsein zu lindern oder zu heilen.

Begründer der neuzeitlichen Aromatherapie ist der französische Chemiker René Maurice Gattefossé, der im Jahre 1936 als Erster ein wissenschaftlich fundiertes Buch zu diesem Thema publizierte.

Jedes ätherische Öl besitzt eine unverwechselbare Note und eine ihm zugeschriebene heilende Wirkung. Aromaöle werden in der Regel nicht oral eingenommen, sondern inhaliert oder mittels einer Duftlampe verdampft. Die Wirkung einiger Öle (wie beispielsweise Thymian bei Husten) sind wissenschaftlich belegt.

Komplexe Wirkweise

Aromatherapeuten gehen davon aus, dass die Öle über eine Stimulation des limbischen Systems im Großhirn bestimmte biochemische Prozesse in Gang setzen. Die Öle werden aus den Wurzeln, Blüten, Stängeln und Blättern von Pflanzen destilliert. Die in ihnen enthaltenen Substanzen sollen auf den Hypothalamus im menschlichen Gehirn wirken, in dem das Gemütsempfinden lokalisiert ist.

Die Wirkweise der Aromatherapie ist schon auf Grund der chemischen Struktur der Öle äußerst komplex. Ätherische Öle können bis zu 100 chemische Verbindungen enthalten (von Phenolen und Oxiden über Alkohole und Ketone bis zu Terpenen und Aldehyden).

Ätherische Öle können beruhigend wirken (wie Bergamotte, Kamille und Salbei), aufhellend (wie Lavendel, Rose und Grapefruit), antiseptisch (wie Teebaum und Ringelblume) oder abschwellend (wie Pfefferminze, Kiefer und Eukalyptus).

Gute Öle haben ihren Preis

Beim Kauf sollte man auf Qualität achten, die allerdings ihren Preis hat. Die Herstellung von Aromaölen ist aufwendig und teuer. Man sollte nur naturreine Öle kaufen, die mit der Aufschrift „100 Prozent ätherische Öle“ versehen sind. Daneben werden im Handel auch synthetische Öle angeboten, die als naturidentische oder Parfümöle deklariert werden.

Wie verwendet man Aromaöle?

Ein heißes Ölbad wirkt belebend, erfrischend, entspannend oder beruhigend. In eine Duftlampe geträufelt, entfaltet sich der intensive Duft bald im ganzen Raum. Bei Erkältungen, Bronchitis oder Sinusitis kann eine Inhalation Nase und Nebenhöhlen befreien. Bei Muskelkater und Prellungen können Kompressen und Wickel mit einigen Tropfen Öl helfen.

Massageöle regen den Stoffwechsel und die Durchblutung an und lindern Hautprobleme. Bei Kopfschmerzen ist reines Pfefferminzöl indiziert, das auf die Stirn und Schläfen einmassiert wird.

Fazit: Tipps für den Gebrauch

Unverdünnte Öle nie direkt auf die Haut auftragen. Einige ätherische Öle können allergische Reaktionen hervorrufen.

Innere Anwendungen sind für den Eigengebrauch ungeeignet und müssen mit dem Arzt oder Heilpratiker abgeklärt werden.

Beim Inhalieren unbedingt Augen schließen.