„Wir gehen juristisch gegen Parteichef Bernd Lucke vor“, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Foto: dpa

Methoden der Öffentlichkeitsarbeit der Euro-kritischen Partei AfD geraten in die Kritik. In Parteikreisen wird immer wieder die Behauptung vorgetragen, die Meinungsforscher würden bessere Umfrage-Ergebnisse für die Partei bewusst zurückhalten. Nun wehrt sich das erste Institut.

Stuttgart - Wenige Wochen vor der Bundestagswahl droht der eurokritischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) heftiger juristischer Ärger. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten geht das Meinungsforschungsinstitut Forsa rechtlich gegen AfD-Chef Bernd Lucke vor. „Wir haben ihn aufgefordert, die Lüge zu unterlassen, wir hätten Rohdaten der AfD herunter manipuliert. Die Unterlassungserklärung muss bis Freitag vorliegen“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner den Stuttgarter Nachrichten. Sollte Lucke die geforderte Erklärung nicht abgeben, werde das Institut „unmittelbar eine einstweilige Verfügung erwirken“, so Güllner. Aus Kreisen der AfD war zuletzt wiederholt der Vorwurf erhoben worden, die Meinungsforscher würden bessere Umfrage-Ergebnisse für die Partei bewusst zurückhalten.

Darüber hinaus droht der AfD ein Imageproblem. Nach Recherchen der Stuttgarter Nachrichten wird der so genannte „Wahlradar“, den die AfD jede Woche veröffentlicht, von der Düsseldorfer Agentur „Osicom“ erstellt. Das Unternehmen von Wolfgang Osinski erstellt anhand klassischer Umfragen in Kombination aus Sozialen Netzwerken und Internet-Wahlbörsen eine eigene Prognose, wie die Bundestagswahl am 22. September ausgeht. In der neuesten Ausgabe kommt Osinski zum Schluss, „dass CDU/CSU in den Meinungsumfragen etwa um vier Prozent zu hoch und die AfD umgekehrt zu schlecht bewertet sind“. Die AfD habe deshalb „sehr gute Aussichten, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen.“ Auf Nachfrage der Stuttgarter Nachrichten bestätigte Osinski nun, er sei selbst AfD-Mitglied: „Ich spreche pro domo“.

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