Im Mai (Foto) wurde die Fassade der Alten Post beschmiert und vom Casino-Betreiber kurzerhand übermalt. An dieser Optik hat sich bis jetzt nichts geändert. Foto: Simone Bürkle

Der Eigentümer der Alten Post in Plieningen möchte zunächst den Täter belangen, bevor er die Maler bestellt. Im Frühjahr hatte ein Unbekannter wüste Beschimpfungen und Hakenkreuze an die Fassade geschmiert.

Plieningen - Die Hakenkreuze und Schimpfwörter sieht man nicht mehr. Dass die Graffiti-Schmierereien an der Fassade der Alten Post nur notdürftig überpinselt sind, ist jedoch noch immer ersichtlich. Besonders schön ist die Vorderseite des im vergangenen Mai mutwillig beschmierten historischen Gebäudes nicht anzusehen. Sie ist aber auch nicht eine so große Beleidigung für das Auge, dass das Denkmalamt eingreifen würde.

Wüste Beleidigungen an der Fassade

Wie berichtet, hat ein Unbekannter im Frühjahr mit schwarzer Sprühfarbe wüste Beleidigungen an die Fassades der Alten Post an der Filderhauptstraße geschrieben. Die Beschimpfungen richteten sich vermutlich gegen das Spielcasino, das derzeit in dem denkmalgeschützten Gebäude beherbergt ist. Auch das Auto einer Angestellten soll besprüht worden sein. Der Betreiber der Spielhalle wusste sich nicht zu helfen und übermalte die Stellen kurzerhand mit übrigen Farbresten, die er noch hatte. Da das Haus unter Denkmalschutz steht, hätte er das nicht machen dürfen.

Die Plieninger Bürger sind nicht begeistert von der Optik der Fassade, wie sich in einer der vergangenen Bezirksbeiratssitzungen zeigte. An der Wiederherstellung des alten Zustands werde gearbeitet, wie Christoph Schindelin von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Stuttgart auf Nachfrage versichert. Es habe sich gezeigt, dass die Fassade nicht gereinigt werden müsse, sondern überstrichen werden kann. Das zu machen, ist Sache des Eigentümers. „Er hat sich schon ein Angebot eingeholt“, sagt Schindelin.

Erst soll der Täter belangt werden

Allerdings wolle der Mann, der nicht in Stuttgart lebt, noch abwarten, bis klar ist, wer für die Schmierereien verantwortlich ist. Er wolle das Geld nicht vorstrecken, sondern den Täter belangen. Dass das schon bald klappen könnte, ist gar nicht so unrealistisch. Ein Nachbar soll den Schmierer bei seiner Tat beobachtet haben, berichtete eine Angestellte der Spielhalle im Mai. Und die Staatsanwaltschaft gibt auf Nachfrage bekannt: „Es gibt mittlerweile zwei Tatverdächtige. Das Ermittlungsverfahren ist aber noch nicht abgeschlossen.“

Bis dies der Fall ist, gibt die Untere Denkmalschutzbehörde dem Eigentümer auf jeden Fall noch Aufschub. „Er weiß, was er zu tun hat“, sagt Christoph Schindelin. Anordnen könne die Behörde die Malerarbeiten nicht. Immerhin sei keine Gefahr in Verzug für das Gebäude. Das wäre anders, wenn es zum Beispiel ein Loch im Dach gebe und das eindringende Wasser das Haus schädigen würde. So handle es sich aber eben nur um einen optischen Makel. Und die Hakenkreuze seien ja immerhin nicht mehr zu sehen.