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Beim Toyota Auris funktioniert das Zusammenspiel zwischen Otto- und Elektromotor problemlos. Die mittlere Kopfstütze ist nur kindertauglich.  

Nach dem kleinen Yaris ist der kompakte Auris die Nummer zwei in der Rangliste der meistverkauften Toyota-Modelle in Deutschland. Alles ist relativ: mit etwa 11 700 Neuzulassungen in den ersten acht Monaten 2013 liegt er knapp vor dem Dacia Sandero. Der Auris mit Hybridantrieb hat in dieser Klasse nur drei Konkurrenten: Honda Insight, Lexus CT 200h und Prius aus dem eigenen Hause.

Viel Mühe haben sich beim Auris die Toyota-Designer gegeben, eine eigenständige Silhouette zu entwerfen, die zudem in das Erscheinungsbild der Marke passt. Die Bugpartie ist durch eine stark abfallende Motorhaube gekennzeichnet, wobei man den Hybrid an einem blau eingefärbten Markenemblem vorn und hinten erkennt. Am Heck und oberhalb der Vorderräder steht die Technik unterm Blech in Blau angeschrieben. Man könnte ein hybridgetriebenes Auto wie jedes andere fahren; wer eins besitzt und damit länger unterwegs ist, tut das vielleicht auch.

Automatikwahlhebel nicht länger als ein Daumen

Während zweier Testwochen siegt die Neugier, und der Blick des Fahrers schweift häufig zum Bildschirm in der Mitte. Dort kann er abrufen, ob das 73-kW-Benzintriebwerk, der 60-kW-Elektromotor oder beide gemeinsam arbeiten. Außerdem wird der Verbrauch im Fünfminutentakt angezeigt, zudem, wie viel Strom durch Bremsen und Schub erzeugt wurde. Unmittelbar vor dem Fahrer ist durch die beiden Buchstaben EV in Grün ebenfalls erkennbar, ob der Verbrennungsmotor ruht. Alle Antriebsarten gehen unmerklich ineinander über, die stufenlose Vollautomatik tut das ihre, dass sich ein gleitendes Fahrgefühl einstellt. Der Innenraum des Testwagens war in Anthrazit mit etwas mattsilbernem Zierrat gestaltet. Alles Geschmackssache - das kann aber als trostlos empfunden werden. Erwähnenswerte Besonderheit: der Automatikwahlhebel vorn an der Mittelkonsole ist nicht länger als ein menschlicher Daumen.

Platz in Sachen Bein- und Kopffreiheit ist für fünf Erwachsene vorhanden, weil aber die dritte Kopfstütze hinten zu kurz ist, bekäme der mittlere Mitfahrer im Fond bei einem Auffahrunfall einen Genickschlag. Ein weiterer Kritikpunkt: beim Einschalten der Klimaanlage sprang die Innenraumbelüftung mitunter automatisch auf Umluft. Da der Schalter und das kleine Kontrolllicht weit unten liegen, bemerkt man das vor allem an hellen Sonnentagen erst, wenn die Luft im Innenraum etwas stickig wird. Im Winter beschlagen in solchen Fällen die Scheiben. Mit 360 Litern entspricht der Kofferraum den Auris-Modellen mit Otto- und Dieselmotor, weil die Toyota-Ingenieure die große Batterie zum Zwecke des Hybridantriebs unter der Rückbank eingebaut haben.

Allerdings entsteht beim Umklappen der Lehne eine deutliche Stufe. Grenzwertig in einem Auto für den Alltagsgebrauch ist die 71 Zentimeter hohe Ladekante; innen geht's 17 Zentimeter abwärts. Unter dem Boden des Stauraums bleibt nur Platz für einen Reifenflicksatz. Der Auris 1.8 Hybrid ist ab 22 950 Euro zu haben, der getestete Wagen in reichhaltiger Life-Ausstattung steht mit 24 350 Euro in der Preisliste. Im Alltagstest wurde ein Verbrauch von 4,9 Liter Superbenzin ermittelt, 1,3 Liter mehr als der offizielle Normwert.