Sie können es kaum noch erwarten: das Team Fehlzündung (von links: Carlos Köhler, Lysann Hubeney, Joshua Donalies und Stephan Ziegler) startet am 7. Mai bei der Allgäu Orient Rallye. Foto: Jacqueline Fritsch

Vier Abenteurer fahren als Team „Fehlzündung“ erneut bei der Allgäu Orient Rallye. Das Ziel ist es, Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kennenzulernen.

Filder - Aus Erfahrung wird man klug. „Es ist wichtig, dass die Leute, die zusammen im Auto fahren, ungefähr zur gleichen Zeit duschen“, sagt Joshua Donalies und weiß, wovon er spricht. Er war bereits im vergangenen Jahr bei der Allgäu-Orient-Rallye dabei.

Am 7. Mai machen sich Carlos Köhler, Lysann Hubeny, Stephan Ziegler und Joshua Donalies auf eine dreiwöchige Reise. Mit zwei Geländewagen fahren sie nach Jordanien. Und sie sind nicht allein – rund 70 Teams sind bei der sogenannten Allgäu-Orient-Rallye dabei. Der Start ist in Oberstaufen im Allgäu, das Ziel ist in diesem Jahr Amman in Jordanien – dazwischen gibt es fast keine Regeln.

„Es soll keine Pauschalreise werden“, sagt Köhler. Das Ungewisse sei ja schließlich das Abenteuer. Im vergangenen Jahr sind Köhler und Donalies bereits bei der Rallye mitgefahren. Damals waren noch vier weitere Mitglieder im „Team Fehlzündung“, das sich in Möhringen und Degerloch zusammengefunden hat. Lysann Hubeny fährt in diesem Jahr zum ersten Mal mit. „Stephan und ich werden das Kükenauto. Er, weil er der Jüngste ist und ich, weil ich noch nie mitgefahren bin“, sagt Hubeny und lacht.

Ziegler ist im vergangenen Jahr bei einem anderen Team mitgefahren. „Wir haben uns beim letzten Mal auf der Strecke kennengelernt“, sagt er. Genau solche Begegnungen sind das Ziel der Rallye. „Es geht ganz schnell nicht mehr ums Gewinnen“, sagt Köhler. „Es geht darum, dass man Menschen kennenlernt.“

Pinky und Brain sind noch schwarz

Die Veranstalter der Rallye zielen genau darauf ab. Alle Teams bekommen ein Roadbook, das sie auf der Strecke ausfüllen müssen. Die Aufgaben darin sind so gestellt, dass die Fahrer mit den Menschen in den verschiedenen Ländern interagieren müssen. „Wir haben letztes Mal nicht eine unfreundliche Person getroffen“, sagt Köhler. Mit einigen hätte er sogar bis heute über das Internet Kontakt. „Man kann sich überall verständigen, mit Händen und Füßen geht alles“, sagt er.

Die Teilnehmer sollen nicht nur mit den Menschen reden, sondern mindestens ein Projekt auch mit Geld- und Sachspenden unterstützen. „Das ganze Auto ist voll. Wir haben Spenden dabei, eine Matratze auf den Rücksitzen und Werkzeug für Pannen“, sagt Köhler. Das Team Fehlzündung wird an ein Kinderheim in Rumänien spenden. „Dort wollen wir an Tag drei sein“, sagt Donalies. Bis Istanbul sei die Route völlig frei wählbar.

Die Autos sind wohl das Wichtigste an der ganzen Tour. „Man hängt nachher schon sehr an den Autos, weil man einfach so viel reingesteckt hat“, sagt Köhler. Deshalb bekommen die meisten Fahrzeuge einen Namen. In diesem Jahr hat sich das Team Fehlzündung zwei Geländewagen besorgt – „Pinky“ und „Brain“. Bisher sind Pinky und Brain noch schwarz. „Wir sind gerade in den Vorbereitungen. Die Fahrzeuge werden noch pink, das ist unser Markenzeichen“, erklärt Köhler. Damit die Fahrzeuge nicht mehr als die erlaubten 1111 Euro wert sind, kümmere sich das Team nur um die sicherheitsrelevanten Dinge. Außerdem müsse auch viel auf der Strecke repariert werden. „Letztes Jahr hatten wir vier Reifenpannen“, erinnert sich Donalies.

In diesem Jahr soll es in die Wüste gehen

Für Zurückgebliebene gibt es im Internet eine Karte, auf der alle Standorte der Teams angezeigt werden. Für die Teilnehmer ist diese Karte ein nicht erlaubtes Hilfsmittel – genau wie Navigationssysteme. „Man fährt und fährt und plötzlich kommt von daheim der Anruf: Ihr habt euch verfahren“, erzählt Donalies.

Vom vergangenen Jahr können Köhler und Donalies viel erzählen. Mit der Zeit seien auch einige Regeln entstanden. „Wenn einer duscht, sollten die anderen das auch tun, sonst bringt es nicht viel“, sagt Donalies. Und nachdem einige peinliche Dinge passiert sind, haben sie die Regel aufgestellt, dass der Mitfahrer sich 24 Stunden über den Kollegen lustig machen darf, danach ist das Thema vom Tisch.

Das Team Fehlzündung möchte unbedingt noch einmal bei der Allgäu-Orient-Rallye mitfahren, weil die Reise im vergangenen Jahr in der Türkei zu Ende war. In diesem Jahr soll es noch weiter gehen – vor allem auf die Wüste freuen sich die vier. „Wenn wir jetzt so darüber reden, wird es eigentlich höchste Zeit, dass wir losfahren“, sagt Ziegler.

Hintergrund zur Rallye

Die Allgäu-Orient-Rallye
startet am 7. Mai in Oberstaufen. Die Teams bestehen aus vier oder sechs Personen mit zwei bis drei Autos, wahlweise auch statt einem Auto zwei Motorräder. Ein Auto darf nicht mehr als 1111 Euro wert sein. Es dürfen keine Navigationssysteme und Autobahnen genutzt werden. Eine Übernachtung darf nicht mehr als 11,11 Euro kosten. Die Autos werden am Ziel gespendet, die Teilnehmer reisen per Flugzeug zurück. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.allgaeu-orient.de.