Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle überbrachte dem Vorsitzenden Jörg Bachowski (li.) eine Urkunde der Stadt und einen Scheck über 1250 Euro zur 125-Jahr-Feier. Foto: Georg Friedel

Die Albvereins-Ortsgruppe Feuerbach/Weilimdorf/Botnang gehört zu den ältesten im Land. Im Jahr 1891 entstand die Ortsgruppe Feuerbach. Die Wanderfreunde aus Feuerbach haben sich inzwischen mit den Gruppen aus Weilimdorf und Botnang zu einem Ortsverband zusammengeschlossen.

Stuttgarter Norden - Wer solange wie Christa Geisbauer beim Schwäbischen Albverein ist, kann tief in der Erinnerungskiste kramen. 50 Jahre ist sie nun schon Mitglied in der inzwischen zusammengeschlossenen Ortsgruppe Feuerbach/Weilimdorf/Botnang: „Da hat man einiges erlebt“, sagte sie bei der 125-Jahr-Feier in der Liederkranzhalle.

Legendär seien die Herbstfeiern in der Festhalle Feuerbach gewesen: „Das waren richtig bunte Abende mit Eintritt und Plakat-Werbung“, erzählte sie. Akrobaten, Zauberer, Sänger und Humoristen wie das Feuerbacher Rundfunk-Fritzle traten auf. Die Festhalle war voll. Unvergesslich seien auch die Faschingsfeiern mit Kostümprämierung in der Sonne in Weilimdorf gewesen: „Mein Tanzstundenherr hatte mich eingeladen und ich trug eine etwas durchsichtige grüne Georgettebluse mit einem schwarzen Trägerhemdchen darunter“, erzählte Geisbauer. „Der hot aber koi guats Mädle mitbrocht“, sagte eine Dame, der das offensichtlich zu freizügig war.

Erinnerungen an die gute alte Zeit

Damals hatte die Ortsgruppe 348 Mitglieder. Inzwischen ist sie geschrumpft auf 240 – obwohl durch die Fusion mit der Ortsgruppe Botnang 45 neue Wanderfreunde dazukamen. Nicht alle Tischreihen in der Liederkranzhalle am Brahmsweg waren am Samstag bei der Feier zum 125-jährigen Bestehen belegt. Vielleicht war dies aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Feierlichkeiten in Botnang just am „Deutschen Wandertag“ stattfanden. Zehntausende Wanderfreunde führt dieses einmal jährlich organisierte Ereignis des Deutschen Wanderverbandes in die schönsten Landschaften der Republik. Das Präsidium des Schwäbischen Albvereins hatte jedenfalls zu diesem Anlass die Wanderstiefel geschnürt und eine Vertreterin in die Liederkranzhalle geschickt.

Karin Dorsch, die zweite stellvertretende Vorsitzende des Stuttgarter Gaus, war gekommen, um die Glückwünsche des Dachverbandes zu überbringen. Sie hat einen engen Bezug zur Ortsgruppe, schließlich hat sie Mitte der 1960er-Jahre ihren späteren Gatten in der damaligen Ortsgruppe Feuerbach-Weilimdorf kennengelernt: „Mein Mann gehörte zur Gruppe der sieben Eisheiligen.“ So nannte sich damals eine Schar Männer, die wenig Lust verspürten, unter die Haube zu kommen, stattdessen frönten sie ihrer eigentlichen Passion – dem Skifahren: „Sie blieben so lange ledig, weil sie in der Freizeit ständig in Skigebiete fuhren.“ Irgendwie gelang es Dorsch dennoch, ihren späteren Mann aus der Phalanx der Eisheiligen loszueisen. Die Verlobungsreise habe allerdings nach Zermatt geführt. „Und den Albverein musste ich mitheiraten“, berichtete sie schmunzelnd. Bereut hat sie es nie. Sie hob am Ende des Grußwortes das Engagement des heutigen Vorstands hervor: Mit Jörg Bachowski als Vorsitzender sei der Gruppe der große Wurf gelungen. „Denn eine gut geführte Ortsgruppe kommt dem ganzen Gau zugute“, sagte sie.

Inzwischen bildet Feuerbach mit Weilimdorf und Botnang eine Ortsgruppe

Historisch gehen ist übrigens die Ortsgruppe Feuerbach/Weilimdorf/Botnang eine der ältesten: Denn der Schwäbische Albverein wurde im Jahr 1888 gegründet, schon drei Jahre später gab es die Feuerbacher Sektion. Inzwischen hat sich der Ortsverband mit Gruppen aus benachbarten Stadtbezirken zusammengeschlossen: „1950 kam Weilimdorf dazu“, berichtete Bachowski. Der jüngste Zugang sei Botnang, die 2006 noch ihre eigene 100-Jahr-Feier in der Liederkranzhalle veranstaltet haben. Grußworte zum Jubiläum, eine Urkunde mit der Signatur des Oberbürgermeisters und 1250 Euro als Geldgeschenk der Stadt überbrachte der Botnanger Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle: Er selbst sei auch Mitglied – allerdings beim Deutschen Alpenverein. „Aber egal ob Alb- oder Alpenverein – ich bin heute auch als Wanderfreund hier.“