Auch das Blitzgerät auf der A8 in Richtung Stuttgart kurz vor dem Drackensteiner Hang ist defekt Foto: Piechowski

Obwohl die Blitzer zwischen Hohenstadt und Ulm seit drei Jahren defekt sind, gibt es auf der A 8 weniger Unfälle.

Stuttgart - Seit 1997 gibt es zwischen Hohenstadt im Kreis Göppingen und Ulm in beiden Fahrtrichtungen insgesamt zwölf Starenkästen. Sie sollen kontrollieren, ob die Verkehrsteilnehmer den Hinweisen der flexiblen Displays auf der 38 Kilometer langen Strecke folgen. Nach Informationen unserer Zeitung sind die Blitzer allerdings seit Ende 2008 außer Betrieb. Da die zwölf Blitzer mit den Displays vernetzt sind, würde die Reparatur mindestens 250.000 Euro kosten. Gab es allerdings im letzten Jahr des vollständigen Betriebs, also 2007, noch 203 Unfälle in diesem Bereich, so waren es 2010 nur 168.

Das Landespolizeipräsidium in Stuttgart bestätigt, dass die Blitzer seit drei Jahren außer Betrieb sind. „Die Elektronik hat sich abgenutzt“, sagt Polizeidirektor Klaus Trautmann. Der Chef der Verkehrspolizei sagt auch: „Der Rückgang der Unfälle hat nichts mit der Anlage zu tun.“ Laut Statistik seien nach wie vor rund die Hälfte der Unfälle auf zu geringen Abstand oder zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen. Deshalb könne man nicht davon ausgehen, dass es weniger Zusammenstöße gibt, weil geblitzte Fahrer abrupt abbremsen. Die Polizei führt den Rückgang auf stabilere Wetterverhältnisse in den vergangenen Jahren zurück.

Grün-Rot setzt auf intelligente Verkehrssteuerung

Laut ADAC-Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino kann eine solche Anlage ihren Zweck erfüllen, auch wenn sie defekt ist. „Selbst wenn man davon gehört hat, dass die Anlage kaputt ist, stellt sich noch die Frage, ob sie zwischenzeitlich wieder repariert ist“, erklärt Chiellino, warum der Verkehr auf der Alb weiterhin mit angepasster Geschwindigkeit fließt. „Die Funktionsfähigkeit will keiner persönlich überprüfen.“

Wohl zu Recht: Das Innen- und das Finanzministerium des Landes verhandeln zurzeit darüber, Blitzer und Displays für insgesamt eine Million Euro auf den neuesten Stand zu bringen. Da die grün-rote Regierung auf intelligente Verkehrssteuerung setzt, soll die fast 20 Jahre alte frühere Vorzeigeanlage ebenfalls überholt werden. Zurzeit errichten Bund und Land auf der A 8 zwischen Leonberg und Wendlingen für 21 Millionen Euro eine weitere Anlage dieser Art. Sie soll nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart nicht stationär überwacht werden.

Tagesthema Stuttgart und Region Seite 17