Für die Wasserschutzpolizei gab es am Neckar reichlich Aufregung. Foto: Achim Zweygarth

In der Sommerferienzeit sind Kinder und Jugendliche gerne mal abseits der üblichen Wege unterwegs. Das kann aber ziemlich gefährlich werden. Nun sind vier junge Leute sind in Lebensgefahr geraten.

Stuttgart - Die Fluten des Neckar sind nicht nur tief und reißend, sie sind auch bitterkalt: 15,8 Grad Celsius hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Stuttgart am Donnerstag gemessen – und bei solchen Temperaturen sind die Fluten höchst gefährlich für jene, die dort über einen längeren Zeitraum baden würden. Entsprechend groß war die Aufregung, als gegen 12.30 Uhr eine Jugendliche und ihr Hund aus dem Fluss gerettet werden mussten, die dort hilflos im Wasser trieben.

Es passierte an einem Seitenarm des Neckars in der Nähe der Inselstraße in Untertürkheim. Dort war eine 15-Jährige mit ihrem Hund und einer gleichaltrigen Freundin spazieren. Dabei warf sie einen Stock, den der Labrador apportieren sollte. Als der Stock einmal ins Wasser fiel, sprang der Hund hinterher – und ging wegen der starken Strömung sofort unter. Um ihren Hund zu retten, sprang die 15-Jährige kurz entschlossen ins Wasser – und geriet schnell selbst in eine höchst bedrohliche Lage.

Ein weiterer Helfer begibt sich in Gefahr

Zum Glück erkannten Passanten am Ufer, dass das Mädchen im Wasser nicht gegen die Strömung ankämpfen konnte – und warfen ihr zwei Rettungsringe zu. Ein junger Mann, über dessen Personalien es bisher keine Angaben gibt, sprang ebenfalls in den Neckar, um zu helfen. Auch er begab sich damit in höchste Gefahr. Die 15-Jährige konnte sich mit Hilfe eines Rettungsrings ans Ufer retten. Der Labrador wurde von dem Helfer ans Ufer gebracht. Zum Glück gab es keine Verletzten. Die Betroffenen wurden von Rettungskräften betreut und von einer Polizeistreife an die Eltern übergeben. „Da haben alle wirklich großes Glück gehabt“, sagt ein Beamter.

Nicht nur zu Wasser, auch zu Lande gibt es gefährliche Orte, die man besser meiden sollte. Das sollten eigentlich auch zwei 14 und 15 Jahre alte Burschen aus dem Stadtbezirk Zuffenhausen wissen, die sich am Mittwoch vermutlich aus Abenteuerlust im Gleisbereich der Bahn an der Haltestelle Zazenhausen aufhielten. Bahnmitarbeiter entdeckten die Jugendlichen gegen 17.46 Uhr auf Höhe des Viadukts im Gleisbereich und ließen die Bahnstrecke sperren.

Gleisanlagen sind keine Spielplätze

Mehrere Streifen der Polizei suchten zunächst vergeblich nach dem Duo. Die Gefahr schien beseitigt zu sein. Dann aber, um 18.23 Uhr, tauchten die beiden erneut im Gleisbereich auf – und wurden diesmal von Beamten der Bundespolizei auf frischer Tat dingfest gemacht. „Was die beiden dort wollten, ist unklar geblieben“, sagt Bundespolizei-Sprecher Daniel Kroh. Die beiden wurden nach Hause gebracht, wo die Polizisten im Beisein der Familien ein ernstes Belehrungsgespräch führten.

Nicht nur, dass der Bahnverkehr auf diesem Streckenabschnitt bis 18.27 Uhr unterbrochen war. Es hätte auch einiges passieren können: „Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden“, sagt Polizeisprecher Kroh. Bremsen käme da zu spät: Ein Zug, der beispielsweise mit 100 Kilometer pro Stunde unterwegs ist, braucht dafür bis zu 1000 Meter.