Gewalt gegen Frauen kommt vor allem in Partnerschaften vor. Foto: dpa

Schläge, Beleidigungen, Demütigungen – Gewalt gegen Frauen ist auch in Deutschland alltäglich. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen macht darauf aufmerksam.

Stuttgart - Zum Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ hat der Landesfrauenrat vor Übergriffen auf weibliche Flüchtlinge gewarnt. Ehrenamtliche hörten immer wieder von Gewaltfällen, sagte die Vorsitzende Manuela Rukavina. Generell komme es vor allem in Beziehungen zu Attacken. Sich aus der bekannten Situation der Partnerschaft zu lösen und Hilfe zu suchen, sei für viele Frauen besonders schwer. „Dass es überhaupt Frauenhäuser geben muss, ist ein Armutszeugnis für die Gesellschaft“, sagte Rukavina.

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hisste am Aktionstag am Mittwoch bundesweit Fahnen, um auf die Gewalt hinzuweisen - unter anderem auch im Hof des Regierungspräsidiums Stuttgart. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf Frühehen.

Zwangsverheiratungen auch in Deutschland

Terre des Femmes zufolge werden auch in Deutschland Minderjährige, vor allem mit Migrationshintergrund, zwangsverheiratet. Auch wenn eine standesamtliche Ehe unmöglich sei, gebe es religiöse oder soziale Pakte, die in traditionellen Familien den gleichen Stellenwert hätten.

2014 gab es im Südwesten der Kriminalstatistik zufolge drei Fälle von Zwangsverheiratung, 2013 waren es sechs. Außerdem wurden rund 5700 erwachsene Frauen Opfer häuslicher Gewalt, knapp 1000 wurden sexuell missbraucht. Dem Landeskriminalamt zufolge gibt es allerdings eine große Zahl von Fällen, die nicht gemeldet werden.