Lärmmessung auf der Baustelle Foto: Potente

Beim Aktionstag gegen Hörschäden im Ausbildungszentrum Bau wird heftiger Lärm gemessen. Schon Hammerschläge verlangen nach Gehörschutz

Remshalden - Kreissägen, Presslufthämmer und andere laut dröhnende Maschinen verursachen auf vielen Baustellen einen hohen Lärmpegel. Wie laut der Lärm sein und wie man sich so schützen kann, dass nicht im Lauf des Berufslebens Schwerhörigkeit droht, das haben rund 140 Nachwuchskräfte der Bauwirtschaft im Ausbildungszentrum Bau in Remshalden beim Aktionstag „Risiko Hörschaden“ demonstriert bekommen. Lärmschwerhörigkeit sei die häufigste anerkannte Berufskrankheit in der Bauwirtschaft, heißt es dazu seitens des Mitveranstalters, der Berufsgenossenschaft BG Bau.

Bei 85 Dezibel beginnt die Pflicht zum Gehörschutz

Wie laut ist ein Hammerschlag, das ist jetzt am internationalen Tag gegen Lärm die Frage an Station eins des Lärmparcours. Korrekt gemessen wird die Stärke mit dem Messgerät in einem Meter Entfernung, erläutert dazu Martin Hartmann einem Dutzend Interessenten. Vor dem Test wird der Gehörschutz angelegt. Die meisten in der Gruppe ziehen dabei die Gehörschutzstöpsel den Kapselschützern in Kopfhörerform vor.

108 Dezibel erreicht der Hammerschlag auf Metall. Laut Lehrbuch müsste sich dies je Meter Abstand um drei Dezibel verringern. Von 85 Dezibel an ist Gehörschutz Pflicht. Die Grenze, ab der dauerhafte Gehörschäden drohen können, liegt bei 80 Dezibel. Die Lektion zum Hammerschlag: Bis in acht Meter Entfernung müsste auf der Baustelle Gehörschutz getragen werden. Aber, warnt Hartmann: Verschiedene Lärmquellen addierten sich auf den Baustellen. „Eigentlich sollte deshalb immer ein Gehörschutz getragen werden.“

Die Baukreissäge bringt es auf 100 Dezibel

Getestet werden am Aktionstag in den Werkhallen des Ausbildungszentrums unter anderem die Lautstärke von Kreis- und Steinsägen, von Bohrhämmern oder Straßenwalzen. Trotz verbesserter Schalldämmmaßnahmen entwickeln manche Baugeräte ordentlich Lärm. Eine Baukreissäge bis zu 100 Dezibel, ein vibrierender Rütteltisch mit aufgelegter Stahlschalung sogar gut 120 Dezibel.

Auf besonderes Interesse stieß bei den Baulehrlingen die Pegelmessung der Soundanlagen im eigenen Pkw. Mit 90 Dezibel hämmerten die Bässe. „Da habt ihr in 30 Minuten das gesundheitlich verträgliche Tagessoll erreicht“, kommentierte Mehmet Usta von der BG Bau. Jener „Tagesexpositionspegel“, so hatten die Azubis im Theorieteil gelernt, ist ohne Gehörschutz bei dem mit bis zu 120 Dezibel an die Schmerzgrenze reichenden Kreissägenkrach schon nach drei Sekunden erreicht.

Ganz praktisch war nebenbei die Anleitung zum korrekten Umgang mit den Gehörschutzstöpseln: Ohrmuschel nach hinten oben ziehen, erinnerte Martin Hartman beim Lärmexperiment mit Hammer – „dann flutscht der richtig hinein“. Und zehn bis 15 Sekunden drauf drücken, haben zuvor die Arbeitsmediziner empfohlen – dann flutscht er auch nicht mehr heraus.