Commerzbank-Chef Martin Blessing macht Aktionären Hoffnung auf eine Dividende für 2015 Foto: dpa

Die Commerzbank-Aktionäre sind Kummer gewohnt. Doch dass sie höhere Bonus-Grenzen genehmigen sollten, während sie selbst seit Jahren auf eine Gewinnausschüttung verzichten müssen, stieß vielen sauer auf.

Frankfurt - Investmentbanker und andere Manager der Commerzbank können ihr Jahresgehalt durch Boni künftig maximal verdoppeln. Die Bundesregierung als größter Commerzbank-Aktionär blockierte auf der Hauptversammlung am Donnerstag den Plan des Instituts, Leistungszulagen für gut 200 Führungskräfte unterhalb des Vorstands zu zahlen, die bis zum Doppelten des fixen Gehalts reichen können. Das Bundesfinanzministerium nannte die Pläne der zweitgrößten deutschen Bank „nicht überzeugend begründet“. Daher habe man dagegengestimmt. Vorstandschef Martin Blessing machte klar, dass die Banker dennoch nicht mit großen Einbußen zu rechnen hätten. Dann stiegen eben die Grundgehälter, das Risiko trage in schlechten Zeiten die Bank. Boni von bis zu 140 Prozent für den Commerzbank-Vorstand winkten die Aktionäre – auch der Bund – dagegen durch.

Erstmals seit 2007 stellt die Commerzbank ihren Aktionären wieder eine Gewinnbeteiligung in Aussicht. „Wir planen, für 2015 wieder eine Dividende auszuschütten. Das ist unser Anspruch“, sagte Blessing. Zwar sei das erste Quartal mit der Verdoppelung des Betriebsgewinns gut gelaufen, ob es am Jahresende für eine Dividende reichen werde, müsse allerdings abgewartet werden. Wichtiger als eine Ausschüttung sei für die Bank weiter die Stärkung des Kapitals aus eigener Kraft. Erst zum Wochenbeginn hatte die Commerzbank ihr Grundkapital um zehn Prozent erhöht und knapp 114 Millionen neue Aktien ausgegeben.

Aktionäre begrüßten zwar, dass die Bank mit ihren Geschäften vorankomme und die Restrukturierung allmählich greife. „Die Bank erholt sich“, lobte Klaus Nieding, Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz wie auch andere Redner. Das Lob fiel allerdings kurz aus. Grund: Die jüngste Kapitalerhöhung stößt den Aktionären auf. „Herr Blessing, Sie sind der ungekrönte König der Anteilsverwässerung“, sagte Nieding und erinnerte daran, dass die jüngste schon die neunte Kapitalerhöhung unter der Regie von Blessing sei. Das habe zu einer inflationären Flut von Aktien geführt. Auch die Ankündigung einer Dividende führte nicht unbedingt zu ungeteilter Zustimmung. 57 Millionen Euro habe die Bank dafür zurückgelegt. „Das sind dann schwindelerregende 16 bis 18 Cent pro Aktie“, kritisierte Nieding. 2007 lag die Dividende bei einem Euro.