Im Advent bitten die Stuttgarter Nachrichten um Spenden für Bedürftige. Foto: Max Kovalenko

Ein Rentner versucht trotz körperlicher Gebrechen seine Selbstständigkeit zu erhalten.

Stuttgart - Zunächst war Deutschland für Edoardo Kühne (Name von der Redaktion geändert) eine Wahlheimat. Heute hat er keine Wahl mehr. Zurück nach Portugal kann er nicht. „Was erwartet mich dort? Meine Eltern und Geschwister sind gestorben, ich lebe schon Jahrzehnte hier und habe hier in Stuttgart viele Bekannte“, sagt er. Das wiege auch neblige Wintertage auf.

Seiner gesundheitlichen Verfassung machen trübe Tage allerdings schon zu schaffen. Eine chronische Bindehautentzündung plagt ihn zudem und schränkt sein Sehvermögen stark ein. „Vor allem beim Treppenlaufen ein Hindernis“, sagt der 67-Jährige. Außerdem muss er sich jeden Monat Depotspritzen mit Vitamin B 12 geben lassen.

In jungen Jahren hatte er Indien und Nepal bereist, Gefallen am Hinduismus gewonnen und ein Leben als Vegetarier begonnen. Sein Arzt habe ihm erklärt, dass dies seine Mangelerscheinungen ausgelöst und befördert habe, dass sich sein Körper nicht mehr selbst mit dem Vitamin versorgen könne. Ohne Spritzen befällt ihn ein großes Zittern.

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Das alles erzählt er in fließend deutscher Sprache. Seine Eltern, beides Portugiesen, sind gut befreundet gewesen mit Deutschen, die in Portugal gelebt hatten. Sie schickten den Sohn auf eine deutsche Schule und später, seinem Wunsch gemäß, auf eine technische Hochschule. Wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse bekam Edoardo Kühne nach dem Studium gute Jobs bei großen Firmen, die mit deutschen Stahlkochern Geschäfte machten. „Düsseldorf war damals schon fast meine zweite Heimat“, erzählt er.

Die Stahlkrise kostete viele Jobs, auch den von Edoardo Kühne. Er suchte nach Arbeit, wurde in Deutschland fündig und Buchhalter in einer Bank. 1990 lernte er seine Frau kennen, heiratete und nahm ihren deutschen Nachnamen an. So kommt es, dass er – auch nachdem sich das Paar wieder getrennt hatte – einen portugiesischen Vornamen und einen deutschen Nachnamen führt.

Auch bei der Bank fielen Arbeitsplätze weg, und Kühne bekam nur noch Angebote von Zeitarbeitsfirmen. 2001 wurde er arbeitslos. Inzwischen ist der 67-Jährige seit zweieinhalb Jahren Rentner. Der Großteil der Rente besteht aus Zahlungen aus Portugal, der kleinere Teil kommt von der deutschen Rentenkasse. Nach Abzug der Miete für seine kleine Ein-Zimmer-Wohnung, der Nebenkosten und seiner VVS-Monatskarte bleiben ihm maximal 350 Euro im Monat für den täglichen Bedarf.

Die Spritzen gegen seine Mangelerkrankung, die das Nervensystem angreift und die Blutbildung behindert, „bezahlt zum Glück die Krankenkasse“, sagt er. Nun ist allerdings seine Waschmaschine kaputt gegangen, und für ein neues Gerät kann er nicht genug ansparen. Leider passt ein normales Modell nicht in seine Wohnung, er braucht einen Toplader, der besonders schmal ist. Reparieren lässt sich seine alte Maschine nicht mehr. Die Aktion Weihnachten hilft ihm mit einem Zuschuss.

Die Konten der Aktion Weihnachten: BW-Bank 234 234 0 (BLZ 600 501 01); Schwäbische Bank im Königsbau 6300 (BLZ 600 201 00)